ConAct-News

Nach dem Angriff auf Israel – Stimmen aus Jugendarbeit und Gesellschaft

Online-Treffen mit Vertreter*innen der israelischen Jugendbewegungen

Bereits wenige Tage nach den Angriffen der Hamas auf Israel lud ConAct Fachkräfte im Deutsch-Israelischen Jugendaustausch zu einer aktuellen Stunde mit Partner*innen vom Verband der israelischen Jugendbewegungen ein. Hierbei wurde der Bedarf und das Interesse deutlich, in dieser Krisenzeit im engen Austausch miteinander und mit ConAct zu stehen und Stimmen aus Israel zu hören. Vor diesem Hintergrund finden in diesen Wochen eine Reihe digitaler Angebote von ConAct mit Menschen aus der israelischen Jugendarbeit und Gesellschaft statt.

Am 30. November organisierte ConAct ein Treffen mit Vertreter*innen der israelischen Jugendbewegungen, die sich seit dem Angriff der Hamas auf Israel um die Überlebenden und Evakuierten kümmern. Folgende Gäste stellten die Arbeit dreier Jugendbewegungen vor, die in der Grenzregion um den Gazastreifen sehr aktiv sind: Neta Siesel, Geschäftsführer der Haichud Hachaklai (Landwirtschaftliche Union), Moran Bar, Leiterin der Hauptstelle von Hashomer Hatzair (Junger Wächter) und Sapir Stern, Koordinatorin der Hanoar Haoved Vehalomed (Arbeitende und Lernende Jugend) in der Region Shaar Hanegev. Geleitet wurde das Gespräch durch Tal Madar, Stellvertretende Generalsekretärin des Verbands der israelischen Jugendbewegungen.

Zunächst führte Tal Madar in die Situation in Israel infolge der Angriffe am 7. Oktober ein und sprach über die Auswirkungen auf die Arbeit der Jugendbewegungen. Sie berichtete von den hohen Verlusten in der Gesellschaft, den weit über 150.000 Evakuierten aus den Grenzregionen, den hunderttausenden einberufenen Soldat*innen und über die kollektive Betroffenheit und Traumatisierung, die Israel – insbesondere mit Blick auf die Verschleppten – erfasst hat.

Neta Siesel stellte Haichud Hachaklai vor, die vor allem mit Menschen aus den Dörfern arbeiten, die Hals über Kopf fliehen mussten und nun verstreut in verschiedenen Hotels des Landes untergebracht sind. Die Umstellung vom gewohnten Gemeinschaftsleben im Dorf auf beengte Lebensverhältnisse bringe große Herausforderungen mit sich. Die erste große Aufgabe sei es gewesen, eine Lebensumgebung aufzubauen, in der Kinder lachen, spielen und toben sowie einen Moment Abwechslung erfahren können. Die Arbeit der Jugendbewegung wird im Film auf der Website der Initiative WE ARE CONNECTED. vorgestellt.

Vom Engagement von Hashomer Hatzair berichtete Moran Bar She, die durch die Angriffe auch als Bewegung selbst hart getroffen wurden. Beispielhaft stellte sie die enge Arbeit mit Menschen aus Nir Oz vor, einer durch die Angriffe stark betroffenen Gemeinde am Gazastreifen. Jede*r Vierte der Einwohner*innen wurde hier am 7.10. ermordet oder entführt, das Dorf quasi komplett zerstört. Hashomer Hatzair arbeitete von Beginn an mit den Überlebenden aus Nir Oz an den Evakuierungsorten und versucht zu unterstützen, Angebote zu machen und Hoffnung zu geben. Wichtig sei das Signal gewesen, dass die Jugendbewegungen die Kinder nicht zurücklassen. Die Arbeit von Hashomer Hatzair wird ebenfalls in einem Video vorgestellt.

Als dritte Stimme berichtete Sapir Stern von der Arbeit der Hanoar Haoved Vehalomed. Exemplarisch ging sie auf die Arbeit mit Neueinwanderer*innen ein. Diese hatten sich erst vor wenigen Monaten entschieden, nach Israel einzureisen und finden sich nun im Krieg wieder, einige von ihnen auch in den Evakuierungshotels. Jetzt müsse darüber gesprochen werden, was das Leben in Israel bedeutet und wieso es vielleicht trotz der aktuellen Situation eine richtige Entscheidung war, nach Israel zu kommen. In diesem Zusammenhang formulierte Sapir den Schlüsselsatz: „There is no education without hope.“ Die Arbeit mit Neueinwanderer*innen aus Äthiopien wird auf der Website der Initiative WE ARE CONNECTED. vorgestellt.

Im Anschluss stellte Tal Madar das erste aus einer Reihe von Videos vor, in dem junge Menschen in Israel Antwort auf Fragen aus Deutschland geben. Die Videos sind eine Kooperation des Verbands der Jugendbewegungen in Israel, von ConAct und der Israel Youth Exchange Authority und werden zeitnah für die pädagogische Arbeit zugänglich gemacht.

Zum Abschluss erfolgte ein offener Austausch mit den Gästen: unter anderem zur Frage, welche Werte sich aktuell in der Jugendarbeit vermitteln ließen, über den Aktionsbereich der beschriebenen Arbeit sowie zum jüdisch-arabischen Zusammenleben in Israel und innerhalb der Jugendbewegungen.

Die Arbeit der Jugendbewegungen wie auch weitere Unterstützung für Israel ist zentrales Anliegen der neuen Initiative von ConAct und weiteren Partnerorganisationen: WE ARE CONNECTED. German-Israeli Youth Exchange in Support for Israel. Die Initiative ruft deutsche Partnerorganisationen und ehemalige Teilnehmende von Austauschprogrammen auf, mit ihren israelischen Partnern in Kontakt zu bleiben und sie auf verschiedenen Wegen zu unterstützen.

Foto: ConAct
Newsletter Grafik

Newsletter

Anmeldung/Sign up

Partnerlogos-partnerpnggefördert
durch