"I Feel You" - Tell me About Your Life! Ein hybrides Austauschprojekt zwischen Hebrew Scouts Movement in Israel & Ludwig Wolker e.V.

I Feel You! Die eine Gruppe umgeben von der idyllischen Flusslandschaft der Havel im lauschigen Schloss Gollwitz in Brandenburg, die andere bei 40 Grad Hitze im „Incense and Spice Route Inn“ im Moshav Tzofar in der israelischen Wüste. Unterschiedlicher könnten unsere Standorte kaum sein!

Als wir uns an diesem Freitagnachmittag online treffen, begegnen wir uns das erste Mal. Über die "I Feel You!"-Telegram-Gruppe auf unseren Handys haben wir im Vorfeld Selfies und kurze Kennenlerntexte ausgetauscht - doch wer verbirgt sich wirklich hinter den Gesichtern?

Junge Menschen in einem Zoom Online Meeting

Junge Menschen aus Deutschland - Carla, Lena, Lara, Luise, Chana, Lola, Naomi, Josi und Lilly - treffen in diesem Projekt auf junge Menschen aus Israel - Ido, Omri, Maya, May, Daniela, Yuli, Sivan, Yoav, Eden, Ofer, Dana, David, Lion und andere.

Wir nannten das Projekt "I Feel You!". Weil wir nicht nur verstehen, sondern auch erfahren wollten, wie das Leben in einem völlig anderen Land mit einer ganz anderen Kultur ist. Wie fühlt es sich an, ein junger Mensch in Deutschland oder Israel zu sein? Welche Gemeinsamkeiten verbinden uns? Was können wir möglicherweise voneinander lernen?

Schnell wurde klar, dass es viel zu besprechen gibt! Am besten ging das in Breakout-Sessions bei Zoom, wo sich die Teilnehmenden in kleinen Gruppen austauschen konnten - über die deutsch-israelische Geschichte, den Nahostkonflikt, den Militärdienst, der für alle Israelis verpflichtend ist, über den Schabbat, die Kultur, die Musik und vieles mehr. Auch sprachen wir darüber, wie die Pandemie das Leben der jungen Menschen in beiden Ländern verändert hat.

Jugendliche sitzen draußen beim Abendessen zusammen

Wir sind nicht am gleichen Ort – und doch miteinander verbunden: Ido schnappt sich den Laptop und führt uns durch das Camp in der Wüste - wir sehen Sanddünen, Kamele und Ziegen, bevor wir über den Bildschirm auf einen arabischen Mitarbeiter des Camps treffen, der uns herzlich nach Israel einlädt. Alle sind beeindruckt von der Landschaft - sie sieht so anders aus! Mindestens genauso exotisch muss für die israelische Gruppe unser Rundgang durch den Schlossgarten mit seinen großen, alten Bäumen und der Dorfkirche wirken.

Bei unseren nächsten Online-Treffen bekommen wir außerdem einige Eindrücke aus Deutschland und Israel via Telegram zu sehen. Es sind Fotos und kurze Videoclips, die uns in das Umfeld und Leben der Jugendlichen eintauchen lassen: Mal ist es ein typisch deutsches Abendbrot, ein Spaziergang an der East Side Gallery und zum Jüdischen Museum in Berlin, mal ein Besuch in den Stadtparks und bei den Wasserfällen in Ramat Gan und mal ein Blick auf die Gärten der Scout-Farm in Ramat Yochanan.

Jugendliche stehen in Berlin vor einem East Side Gallery Graffitti, auf dem die deutsche und die israelische Fahne sichtbar sind

Das Besondere daran: Die Teilnehmer*innen schneiden nicht ihre eigenen Clips, sondern bearbeiten jeweils ein Video eines anderen Jugendlichen aus dem Partnerland. Sie versetzen sich in ihr Gegenüber, bevor sie durch Schnitt, Musik und Sprachspur ihre eigene Perspektive in das Gesamtwerk einfließen lassen.Mit Unterstützung des Berliner Fotografen und Filmemachers Shai Levy drehen die Teilnehmer*innen auch kleine Videos über ihren Alltag, die im zweiten Schritt vertont, geschnitten und bearbeitet werden.

So entstehen persönliche Videos mit einem individuellen Blick auf einen Menschen aus einem anderen Land, von einem anderen Ort.
I Feel You! Das ist das Ziel. Die Videos sollen die Teilnehmer*innen befähigen, sich in das Leben anderer einzufühlen.

Hauptziel des Projekts war es, deutsch-israelische Verbindungen zu knüpfen und dabei herauszufinden, wie junge Menschen ihr Leben im anderen Land gestalten. Durch den Fokus auf "Emotionen" als kulturelle Konstrukte, die stark von den uns umgebenden politischen und gesellschaftlichen Strukturen geprägt sind, erhoffen wir uns auch, die deutsch-israelische Geschichte besser verstehen zu lernen, uns unserer historischen Verantwortung bewusst zu werden und allem voran gemeinsam eine solidarische und friedliche Zukunft zu gestalten.


Das Projekt wurde von der „Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ gefördert und ist in Kooperation mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) entstanden.  2021/2022 war das Projekt zur Förderung über ConAct vorgesehen; eine Projektvorstellung erfolgte im Rahmen der Deutsch-Israelischen Austauschkonferenz 2021 in Berlin „Setting the Sails – German-Israeli Youth Exchange returning to Real-Life-Encounters“.

Teilen Sie ihre Erfahrung mit uns!

Haben auch Sie eine deutsch-israelische Jugendbegegnung online durchgeführt? Teilen Sie Ihre Erfahrungen mit uns und anderen! Auf Exchange Online veröffentlichen wir Good-Practice-Beispiele von digitalen Austauschprojekten aus Deutschland und Israel. Wenn Sie Ihre Begegnung vorstellen möchten, füllen Sie unseren Fragebogen aus oder kontaktieren Sie Niclas Cares oder Rinat Avigur.