Israel nach dem 7. Oktober – Stimmen aus Jugendarbeit und Gesellschaft
**English version below**
Bereits wenige Tage nach den Angriffen der Hamas auf Israel lud ConAct Fachkräfte im Deutsch-Israelischen Jugendaustausch zu einer aktuellen Stunde mit Partner*innen vom Verband der Israelischen Jugendbewegungen ein. Hierbei wurden der Bedarf und das Interesse deutlich, in dieser Krisenzeit im engen Austausch miteinander und mit ConAct zu stehen und Stimmen aus Israel zu hören. Vor diesem Hintergrund finden seit Oktober 2023 regelmäßig digitale Angebote von ConAct mit Menschen aus der israelischen Jugendarbeit und Gesellschaft statt.
Am 8. Juli setzte ConAct die Gesprächsreihe mit Katharina Höftmann Ciobotaru fort. Die Autorin und freie Journalistin wurde 1984 in Rostock geboren und lebt seit 2010 in Tel Aviv. Sie studierte Psychologie und deutsch-jüdische Geschichte in Berlin. Katharina Höftmann Ciobotaru hat bereits mehrere Kriminalromane und Sachbücher veröffentlicht, darunter »Guten Morgen, Tel Aviv!«. Im April 2025 veröffentlichte sie das Buch „Über den Hass hinweg. Briefe zwischen Tel Aviv und Teheran“. Es enthält einen Briefwechsel zwischen der Autorin und dem in Teheran lebenden Fotografen Sohrab Shahname. Nach dem 7. Oktober tauschten sie sich über ihr Leben und ihre Erfahrungen in Israel und dem Iran aus.
Zu Beginn las die Autorin einen Auszug aus dem Briefwechsel vor und berichtete dann von dem Beginn der ungewöhnlichen Freundschaft. So seien die Nachrichten, die ihr Sohrab nach dem 7. Oktober aus Teheran schrieb, der Anlass gewesen, den Kontakt mit ihm zu intensivieren. Anders als viele deutsche Bekannte habe Sohrab ihr sein Mitgefühl ausgedrückt. Im Laufe des Jahres 2024 wurde der Briefkontakt regelmäßiger – obwohl der iranische Journalist sich damit in Lebensgefahr begibt. In den Briefen tauschen sich die beiden über ihre Lieblingsorte in Tel Aviv und Teheran und auch über ihre Familien aus. Es wächst eine Freundschaft, die den Hass des iranischen Regimes auf Israel überwindet.
Im zweiten Teil des Gesprächs schilderte Katharina Höftmann Ciobotaru, wie die israelische Gesellschaft mit dem seit 2023 andauernden Krieg an mehreren Fronten umgeht. Einerseits sei die Resilienz im Alltag beeindruckend. So habe für Schüler*innen der Wechsel von Präsenz- zu Online-Unterricht und zurück während des Irankriegs im Juni 2025 reibungslos geklappt. Andererseits hätten gerade die Angriffe mit ballistischen Raketen auf Ziele in Israel eine bislang ungekanntes Ausmaß gehabt. Zum ersten Mal hätten sich viele Menschen auch in ihren Schutzräumen nicht sicher gefühlt. Nach mehr als eineinhalb Jahren im Krieg seien viele Menschen zudem erschöpft: „Der Iran-Krieg erfolgte zu einem Zeitpunkt, an dem wir kaum Reserven hatten.“
Das Gespräch endete mit einem Dank der Autorin für die geleistete Arbeit im deutsch-israelischen Jugendaustausch. Dieser trage zur gegenseitigen Verständigung bei: „Als ich jung war, hätte ich mir einen Austausch mit Israel in meiner Stadt gewünscht!“
Sie haben ein Gespräch verpasst? Alle Berichte zu unserer Gesprächsreihe finden Sie hier im Überblick:
Israel nach dem 7. Oktober – Stimmen aus Jugendarbeit und Gesellschaft
Sie möchten über kommende Gesprächsrunden informiert werden?
Melden Sie sich hier an!
Israel after October 7 – Voices from Youth Work and Society
Online Discussion with Katharina Höftmann Ciobotaru
Just a few days after the Hamas attacks on Israel, ConAct invited experts in German-Israeli youth exchange to a live discussion with partners from the Council of Youth Movements in Israel. At the meeting, it became clear that there was a need and interest in maintaining a close exchange with each other and with ConAct during this time of crisis and in hearing voices from Israel. In this context, ConAct is holding a series of digital events with people from Israeli youth work and society for the past months.
On July 8, ConAct continued its discussion series with Katharina Höftmann Ciobotaru. The author and freelance journalist was born in Rostock in 1984 and has lived in Tel Aviv since 2010. She studied psychology and German-Jewish history in Berlin. Höftmann Ciobotaru has published several crime novels and non-fiction books, including Good Morning, Tel Aviv!. In April 2025, she released her latest book, Beyond Hatred: Letters between Tel Aviv and Tehran. It contains a correspondence between the author and photographer Sohrab Shahname, who lives in Tehran. After October 7, the two began exchanging thoughts on their lives and experiences in Israel and Iran.
At the beginning, the author read an excerpt from the book and then spoke about the beginning of this unusual friendship. The messages Sohrab had sent her from Tehran after October 7 had been the reason she decided to deepen the contact, she explained. Unlike many of her German friends, Sohrab had sent her a message after the attack to express his genuine compassion. Over the course of 2024, their exchange became more regular – even though, as an Iranian journalist, he was putting his life at risk. In their letters, the two are sharing thoughts about their favorite places in Tel Aviv and Tehran, as well as stories about their families. What unfolds is a friendship that defies the Iranian regime’s hatred of Israel.
In the second part of the conversation, Katharina Höftmann Ciobotaru described how Israeli society has been coping with the ongoing war on multiple fronts since 2023. On the one hand, everyday resilience was impressive. For example, during the Iran war in June 2025, students were able to switch between in-person and online learning with ease. On the other hand, the ballistic missile attacks on targets in Israel had reached an unprecedented scale. For the first time, many people felt no longer safe even in their shelters. After more than a year and a half of war, many were also simply exhausted: “The war with Iran came at a time when we had barely any reserves left.”
The conversation concluded with the author’s words of appreciation for the work being done in German-Israeli youth exchange. This work, she said, helps foster mutual understanding: “When I was young, I would have loved the opportunity to take part in an exchange with Israel in my hometown!”
Did you miss a discussion? All reports from our discussion series are listed here:







