Veranstaltungen, Ausstellungen, Publikationen und Filme im Gedenken an den 7. Oktober Stand: 01.10.2025
Am 7. Oktober 2025 jährt sich zum zweiten Mal der terroristische Überfall auf Israel, das größte Massaker an Juden und Jüdinnen seit dem Holocaust. Auf dieser Seite finden Sie eine Auswahl bundesweiter Veranstaltungen zum 7. Oktober, wie auch Neuerscheinungen, Filme und Ausstellungen. Die Auswahl wird fortlaufend ergänzt und aktualisiert.
Ausstellung
Berlin: Nova Music Festival Exhibition
Die Nova Exhibition ist eine tiefgehende Erinnerung an das brutale Massaker beim Nova Music Festival am 7. Oktober 2023. Die Installation „Nova Exhibition“ setzt sich zum Ziel, das Festival, einst ein Ort für Frieden und Liebe, nachzuempfinden, das an jenem schicksalhaften Tag durch einen Terroranschlag grausam beendet wurde. Der Angriff auf das Nova Music Festival gilt als das größte Massaker in der Musikgeschichte.
Publikationen
Marina Chernivsky: Bruchzeiten Leben nach dem 7. Oktober
Die Psychologin Marina Chernivsky beschreibt, warum der 7. Oktober 2023 für die jüdische Gemeinschaft einen tiefen Bruch darstellt, der durch soziale Kälte und Antisemitismus noch vertieft wird. Sie schreibt von Zeiten, die nicht vergehen, und Orten, die nachleben. In einer bildhaften Sprache schildert sie, wie die Vergangenheit fortwirkt und welche Herausforderungen die Gegenwart mit sich bringt. Mit Bruchzeiten legt sie ein Buch vor, das autobiographische Erzählungen mit gesellschaftlichen Beobachtungen verwebt. Ein eindringliches Porträt über das Leben in einer Welt, die in Fragmente zerfallen ist und nur aus ihren Bruchstellen heraus verstanden werden kann. Durch den 7. Oktober, so schreibt sie, ist Juden vor Augen geführt worden, was es bedeutet, wenn Hetze, Häme und Opfer-Täter-Umkehr unwidersprochen bleiben.
Tobias Ebbrecht-Hartmann: Gewalt als Bild Die Bilder vom 7. Oktober im Spiegel der visuellen Erinnerung an die Shoah
Nachdenken über die Bilder des 7. Oktober
Am 7. Oktober 2023, dem Tag des Angriffs der Hamas, eskaliert nicht nur die Gewalt gegen die Einwohner:innen im Süden Israels. Weltweit werden Menschen auch Zeug:innen einer Eskalation der Bilder. Mit an Helmen und Uniformen befestigten Kameras filmen die Terrorist:innen ihre Gräueltaten und streamen sie live. Zivilist:innen in Gaza laden demütigende Filme ins Netz, die entführte und ermordete Israelis zeigen. Aber auch die Betroffenen, Bewohner:innen von Kibbuzim und Besucher:innen des Nova-Festivals, dokumentieren die Gewalt. Manche dieser Fotos und Videos sind die letzten Zeugnisse kurz darauf ausgelöschter Leben.
In seinem Essay verdeutlicht Tobias Ebbrecht-Hartmann, warum es notwendig ist, diese Bilder anzuschauen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen, ihren Bezügen nachzugehen und sie in resonante Beziehungen zu früheren Gewalterfahrungen, insbesondere der visuellen Geschichte der Shoah, zu bringen, wenn man ihre Bedeutung als bildgewordene Gewaltakte und damit die spezifische Qualität der genozidalen Gewalt des 7. Oktober verstehen möchte.
Diese Aufnahmen sind nicht nur Bilder der Gewalt, sondern manifestieren die an diesem Tag eskalierende Gewalt als Bild. Die Bilder und Videos haben eine doppelte Erniedrigung der Opfer zum Ziel: Es geht nicht nur um die Dokumentation der physischen, sondern auch um die Ausübung von symbolischer Gewalt, die ganz deutlich auf die visuelle Geschichte von Gewaltbildern Bezug nimmt. Auch wenn viele vor den Bildern lieber die Augen verschließen oder sie in den Archiven gegenwärtiger und vergangener Konflikte ablegen möchten, bleibt es notwendig, der Gewalt als Bild standzuhalten.
Eva Illouz: Der 8. Oktober Über die Ursprünge des Antisemitismus
Am 7. Oktober 2023 verübte die radikalislamische Terrormiliz Hamas verheerende Anschläge in Israel. Doch am nächsten Tag dominierte nicht Mitgefühl für die Angegriffenen die öffentliche Meinung. Vielmehr wurden die Attacken in progressiven Kreisen von Berlin über Paris bis New York als Akt des Widerstands legitimiert, ja teilweise sogar bejubelt. Woher kommt dieser Hass, der sich selbst für moralisch überlegen hält?
Die Ereignisse vom 7., aber auch die vom 8. Oktober haben Eva Illouz tief erschüttert. In ihrer kämpferischen Intervention zeichnet sie nach, wie Identitätspolitik und vom französischen Poststrukturalismus inspirierte Theorien zum Nährboden für ein Denken werden konnten, das historische Tatsachen und die ihnen innewohnende Komplexität ausblendet und Israel zum Inbegriff des kolonialistischen Bösen stilisiert.
Andrea von Treuenfeld: Israelis in Berlin nach dem 7. Oktober
Zwischen neuer Freiheit und antisemitischer Bedrohung
Tausende Israelis leben heute in Berlin. Mit einigen von ihnen hat Andrea von Treuenfeld für dieses Buch gesprochen und diese Gespräche in biografische Erzählungen gefasst. Sie kamen der Ausbildung oder des Partners wegen, auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, nach Arbeitsmöglichkeiten oder aus ganz anderen Gründen. Und aus geplanten Monaten sind bei einigen inzwischen zehn oder zwanzig Jahre geworden. Israelis sind sie geblieben, aber der zweite Pass ist jetzt oftmals ein deutscher. Die Geschichte Deutschlands, die auch manchmal die ihrer Vorfahren ist, kennen sie selbstverständlich, aber sie bestimmt meist nicht ihren Alltag. Der ist häufig vielmehr geprägt durch ein Gefühl der Freiheit – von ihrem Heimatland, den dortigen Zwängen, den Anspannungen, der Unsicherheit. Ihr Dasein hier erleben sie als offen, divers und liberal.
Zumindest bis zum 7. Oktober 2023, als Hamas-Terroristen in den Süden Israels eindrangen, ein Massaker begingen und damit den Gaza-Krieg auslösten. Der danach erfolgte weltweite Anstieg antisemitischer Übergriffe hat auch die Realität der in Berlin lebenden Israelis drastisch verändert. Denn zusätzlich zu den Bedrohungen, denen sie in Deutschland seitdem verstärkt ausgesetzt sind, ist es ihre Heimat, die überfallen wurde, in der Familienangehörige oder Freund:innen getötet oder verschleppt wurden.
In einer Zeit, in der Israel wieder verstärkt das Existenzrecht abgesprochen wird, erzählen sie von dem Aufwachsen in einem für viele Deutsche noch immer fremden Land: Kindheit in einem Kibbuz in Galiläa oder einer Stadt im Negev, Jugend in einem arabischen Dorf oder einer Metropole am Mittelmeer, die obligatorische Armeezeit und schließlich der Aufbruch aus einem komplizierten Umfeld, in dem die Zurückbleibenden oft mit Unverständnis auf diesen Schritt reagieren.
In Berlin haben sie Familien gegründet, ihre beruflichen Wege haben zu einem Auftritt bei einer Gedenkstunde im Bundestag, zu einer eigenen Ausstellung im Frankfurter Jüdischen Museum oder zu einer Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz geführt. Ihre sehr persönlichen Schilderungen geben Einblick in eine vielstimmige Community, die aber nicht nur jüdisch geprägt ist: Mehr als 20 Prozent der israelischen Bevölkerung sind u.a. Christen und Muslime, auch sie kommen in diesem Buch zu Wort.
Film, Serie, Podcast
Dokumentarfilm: A Letter to David (Michtav le'David)
Michtav Le’David ist ein persönlicher Brief des Filmemachers Tom Shoval an David Cunio, der am 7. Oktober 2023 von der Hamas aus dem Kibbuz Nir Oz entführt wurde und seitdem als Geisel in Gaza gefangen gehalten wird. Vor zehn Jahren spielten David und sein Zwillingsbruder Eitan die Hauptrollen in Shovals preisgekröntem Debütfilm Youth (Berlinale 2013). Im Mittelpunkt stehen die enge Beziehung zwischen zwei Brüdern und eine Entführung, was heute wie eine grausame Ironie des Schicksals erscheint. Shoval nutzt unbearbeitetes Behind-the-Scenes-Material und Casting-Aufnahmen des damaligen Films für seinen vielschichtigen Dokumentarfilm, der die unerklärlichen Verbindungen zwischen Leben und Kino, Erinnerung und Realität und die katastrophalen Folgen des Kriegs erforscht. (Quelle: Berlinale)
Fernsehserie: Red Alert
Red Alert ist eine vierteilige Serie, die die erschütternden wahren Ereignisse des 7. Oktober 2023 schildert. Alle vier Episoden werden am Dienstag, dem 7. Oktober, auf Paramount+ erstmalig ausgestrahlt.
Die Serie erzählt die wahren Geschichten von gewöhnlichen Menschen, die zu Helden wurden, und schildert das größte und tödlichste Massaker in der Geschichte Israels, bei dem mehr als 1.200 Konzertbesucher, Familien und Einzelpersonen in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen ermordet und 250 entführt wurden. Ausgehend von den wahren Erlebnissen der Überlebenden verwebt das Format ihre mutigen persönlichen Geschichten zu einer filmischen Erzählung über den verheerenden Terroranschlag, der den Süden Israels in ein Kriegsgebiet verwandelte, die Menschlichkeit auf die Probe stellte und inmitten des Chaos Heldentum hervorbrachte.
Podcast: Auch wenn es dunkel ist. Berichte vom 7. Oktober (rbb) Dokumentarhörspiel mit Berichten von Angehörigen und Überlebenden.
Am 7. Oktober 2023 überfällt die Terrormiliz Hamas Israel. Ihr Ziel: jüdische Wohnorte, Kibbuzim und das Supernova-Musikfestival. Teilweise per Livestream überträgt sie, wie sie in Wohnungen eindringt, foltert, vergewaltigt und mordet.





