Wie umgehen mit dem Angriff auf Israel in Jugend- und Bildungsarbeit?
Im Rahmen des von ConAct realisierten Projekts „Sichtbar Handeln! Umgehen mit Antisemitismus in Jugend- und Bildungsarbeit“ haben seit 2022 rund 140 pädagogische Fachkräfte der Jugendhilfe und Bildungsarbeit die Geschichte und vielfältige Gesellschaft Israels auf einer Begegnungsreise kennengelernt. Zuvor hatten sie jeweils an einer Seminarwoche zu Geschichte und Aktualität von Antisemitismus und Israelfeindschaft sowie jüdischen Perspektiven im heutigen Deutschland teilgenommen.
Angesichts der aktuellen Situation in Israel und der Region Nahost ermöglichte ConAct in der Woche nach dem 7. Oktober 2023 dem Netzwerk der Diskursprojekte von „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus.“ einen digitalen Gedankenaustausch. In diesem Gesprächsraum konnten erste Gedanken zum Umgang mit dem beispiellosen terroristischen Großangriff auf Israel und der aktuellen Kriegssituation in Nahost in den unterschiedlichen Arbeitsräumen ausgetauscht werden. Ein Referent des Vereins Bildung in Widerspruch schilderte sowohl die eigene Betroffenheit als auch die Problematiken und die Unsicherheiten, denen sich die Bildungsarbeit verstärkt gegenübersieht. Angesichts unterschiedlicher politischer Positionen, Begriffsvermischungen von Antisemitismus und Israelfeindschaft sowie einer hohen Emotionalisierung des Diskurses bestimmt Krisenmanagement die momentane Situation.
Bei dem Versuch, geeignete Formen des Umgangs mit Konfliktsituationen bezüglich der Ereignisse zu finden, wurde klar: eine perfekte Lösung gibt es nicht. Es ist wichtig, eindeutig und unmissverständlich Position zu beziehen gegen den menschenverachtenden Terror der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung, auf Juden und Jüdinnen in Israel, dessen Brutalität eine neue Dimension hat. Dies gilt es zu benennen. Zugleich gilt es, Jugendlichen (sichere) Zwischen- und Reflexionsräume zu eröffnen, um über die Ereignisse zu sprechen. Es ist wichtig, dass Mitgefühl für andere Seiten neben den eigenen Emotionen ausgedrückt werden kann. Das heißt weiterhin, andere Perspektiven aufzuzeigen und die Einordnung der Ereignisse pädagogisch zu begleiten. Pädagogische Bildungsmaterialien und Konzepte, die Antisemitismus und/oder den Nahostkonflikt behandeln, gibt es vielfach.
ConAct hat im Projekt „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus.“ eine Methodensammlung für die antisemitismussensible Vor- und Nachbereitung deutsch-israelischer Jugendaustauschprogramme veröffentlicht. Die Handreichung versammelt Empfehlungen, pädagogische Hinweise und Methoden, die jungen Menschen in Deutschland Wissen zur Geschichte und heutigen Erscheinungsformen von Antisemitismus vermitteln. Zugleich finden sich methodische Ideen, um jüdische Perspektiven näherzubringen und antisemitismussensibles Engagement zu fördern.
Das Team von ConAct im Projekt „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus.“ steht Fachkräften der Bildungs- und Jugendarbeit sowie der deutsch-israelischen Austauscharbeit auch weiterhin mit Bildungsangeboten zur Seite. Informieren Sie sich zu den weiteren Bildungsangeboten zum Umgang mit Antisemitismus und Nahostkonflikt im Kontext des Angriffs auf Israel.
Mehr über das von ConAct realisierte Projekt „Sichtbar Handeln! Umgehen mit Antisemitismus in Jugend- und Bildungsarbeit“ erfahren Sie unter www.Sichtbar-Handeln.org.
Das Modellprojekt „Sichtbar Handeln! Umgehen mit Antisemitismus in Jugend- und Bildungsarbeit“ wird von ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch in Kooperation mit der Israel Youth Exchange Authority und dem Council of Youth Movements seit 2020 realisiert. Im Jahr 2023 wird es aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.