Jugendaustausch über Grenzen hinweg Kibbuz Mashabei Sadeh & SJD – Die Falken aus Hagen

Am 7. Oktober 2023 wurde die Welt durch das schreckliche Massaker der Hamas erschüttert, das Hunderte unschuldiger Leben in Israel forderte. Zum Zeitpunkt dieser Tragödie fand eine Jugendbegegnung zwischen Jugendlichen aus dem israelischen Kibbuz Mashabei Sadeh und der deutschen Jugendorganisation SJD – Die Falken aus Hagen statt, die zeigt, dass Hoffnung und Gemeinschaft selbst in den dunkelsten Zeiten gedeihen können.

Jugendliche aus Mashabei Sade und Hagen mit Lisa Paus
Bundesjugendministerin Lisa Paus trifft die deutsch-israelische Jugendgruppe nach den Angriffen des 7. Oktober in Berlin

Ein Austauschprogramm der besonderen Art. Dieser Jugendaustausch, der seit einigen Jahren besteht, zielt darauf ab, Brücken im übertragenen Sinne zu bauen, Vorurteile abzubauen und Verständnis zu fördern. Die Begegnungen haben stets die Schrecken des Nationalsozialismus und der Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden im Blick und wollen die Beziehung zwischen den Jugendlichen aus Deutschland und Israel hinsichtlich gemeinsamer Werte von Demokratie, Recht und Frieden neugestalten. In der Vorbereitung wurden allem voran die aktuellen Bedrohungen der Demokratie durch extrem rechte Akteure in den Fokus gestellt; eine Entwicklung die in Israel und Europa zu beobachten ist. Hierbei sollten aktuelle Entwicklungen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden, sowie mit den Jugendlichen über mögliche Gegenstrategien gesprochen werden.

Gruppenbild Jugendlicher aus Mashabei Sade und Hagen

Begegnungen, die prägen. Die Teilnehmer*innen aus Hagen, Bochum und Mashabei Sadeh trafen sich im Salvador-Allende-Haus in Oer-Erkenschwick bei Recklinghausen. Nach einigen Warm-ups zum gegenseitigen Kennenlernen startete die israelische Delegation mit ihrem Workshop zur aktuellen Situation in Israel. Inhaltlich wurden an verschiedenen Stationen einzelne Punkte der Reformen der neuen, in Teilen sehr weit rechtsstehenden Regierung in Jerusalem vorgestellt. Anschließend berichteten die Jugendlichen und die Teamer über ihre Erfahrungen der großen, landesweit wöchentlich stattfinden Demonstrationen, vor allem gegen die Reformen im Justizbereich, die sich immer mehr zu Pro-Demokratie-Protesten entwickelten. Am Abend wurde gemeinsam nachträglich das Laubhüttenfest Sukkot gefeiert, welches ein paar Tage zuvor stattgefunden hatte. Am Tag darauf revanchierte sich die deutsche Gruppe mit ihrem Workshop zur Situation der Demokratie in Deutschland und deren Bedrohungen durch die extreme Rechte.

Der 7. Oktober. Der Morgen des dritten Tages der Begegnung war der Morgen des 7. Oktober. Schnell wurden die Teilnehmer*innen über den Überfall und das Massaker der Hamas unterrichtet. Gemeinsam entstand der Wunsch, mehr aktivierende Unternehmungen in das Programm aufzunehmen, um abzulenken und die Gedanken, die automatisch in Israel waren, für einen Moment auf andere Dinge zu lenken. So konnten die Wünsche der Teilnehmenden nach dem Besuch eines Klettergartens bei bestem Wetter, einer Eissporthalle sowie des Westfalenstadions in Dortmund realisiert werden. Das ganze Ausmaß des Terrors am 7. Oktober wurde erst nach und nach bewusst. Gemeinsam, aber auch in lokalen Gruppen, wurden die aktuellen Entwicklungen und persönlichen Empfindungen diskutiert. Organisatorisch musste die israelische Gruppe umplanen, der vorgebuchte Flug fiel aus und es konnte erst drei Tage später von Berlin aus ein Flug nach Tel Aviv gefunden werden. So verbrachten die Teilnehmer*innen beider Länder noch drei weitere Tage in Berlin. Inhaltlich wurde sich hier mit der Stadt, ihrer Geschichte und ihrer Bedeutung für die deutsche Demokratie auseinandergesetzt. Der Höhepunkt war die Einladung der Gruppe durch die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Lisa Paus. Diese nahm sich für die Jugendlichen viel Zeit und informierte sich über die Sicht der Jugendlichen, aber auch deren Empfinden. Begleitet und koordiniert wurde der Besuch von Christine Mähler von ConAct. Nach den drei weiteren Tagen in Berlin nahmen alle Teilnehmenden voneinander Abschied.

Jugendliche aus Mashabei Sade und Hagen

Der Blick nach vorne. Trotz des Schmerzes und der Trauer, die der Terrorangriff mit sich brachte, zeigten die Jugendlichen aus Mashabei Sadeh und Hagen einen beeindruckenden Mut und eine starke Entschlossenheit, den Dialog fortzusetzen und gemeinsam für eine bessere Zukunft zu arbeiten. Dieser Jugendaustausch ist mehr als nur ein Bildungsprojekt; er ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie junge Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Hintergründen zusammenkommen können, um Frieden zu fördern und Brücken zu bauen. Geplant und gefördert wird im Jahr 2024 ein weiterer Jugendaustausch zwischen Mashabei Sadeh und den Falken aus Hagen und Bochum, diesmal in Berlin.

Jugendliche auf einer Wiese

Fazit. In einer Welt, die zunehmend von Konflikten und Bedrohungen der Demokratie geprägt ist, zeigt der Austausch zwischen den Jugendlichen aus dem Kibbuz Mashabei Sadeh und SJD – Die Falken aus Hagen und Bochum, dass Hoffnung und Menschlichkeit stärker sind als Hass und Gewalt. Die schrecklichen Ereignisse des 7. Oktober 2023 werden niemals vergessen werden.
Der Jugendaustausch ist ein Beispiel für die Kraft des Dialogs und die Bedeutung des internationalen Verständnisses, besonders in schwierigen Zeiten.

Projektvorstellung: SJD – Die Falken Hagen