Die Gruppe sicher zurückgebracht. Wir hören nicht auf – wir fangen erst an! SportJugendClub Prenzlauer Berg & Municipality Ashkelon, Sports Departement

Jugendliche aus Pankow und Ashkelon unterwegs in Berlin
Die Jugendlichen aus Pankow und Ashkelon unterwegs in Berlin

Pankow meets Ashkelon – Wer war Lilli Henoch? Auf den Spuren einer Berliner Sportlerin

Reisedaten: 20.08.–27.08.2023 in Berlin, 01.10.–08.10. (11.10.) 2023 in Ashkelon

Zwischen den beiden Teilen unseres sportorientierten Austauschs lagen fünf Wochen. Und am Ende der fünf Wochen – nach dem 07.10.2023 – war nichts mehr so wie es vorher war.

Unser Austausch 2023 begann mit einer intensiven und schönen Woche in Berlin. Wir haben die Jugendbegegnung Lilli Henoch gewidmet und uns anhand ihrer Geschichte mit dem Holocaust auseinandergesetzt. Lilli Henoch war in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts eine Sportikone in Deutschland, unter anderem Kugelstoßweltrekordlerin und nach ihrer aktiven Karriere eine der ersten weiblichen Sportfunktionär*innen. Nach 1933 wurde sie wie alle Jüdinnen und Juden aus ihrem Sportverein ausgeschlossen und während des 2. Weltkriegs vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald in Berlin nach Riga deportiert und dort ermordet. Zu ihren Ehren haben wir beim BSC Berlin einen Dreikampf absolviert – und viele schöne Dinge erlebt: Zum Beispiel einen Tag am See mit Drachenbootrennen verbracht und das Olympiastadion während eines Herthaspiels besucht.

Austausch zwischen den Generationen mit Shoah-Überlebender
Austausch zwischen den Generationen: Jugendliche sprechen mit Shoah-Überlebender Eva Erben in Israel

Die Zeit bis zu unserem Rückbesuch in Israel war kurz, die Vorfreude unsere Freund*innen wiederzusehen riesig. In aller Frühe brachen wir am 1. Oktober zu unserem Flug nach Tel Aviv auf.

Die Woche in Ashkelon war ein Traum: eine Jugendbegegnung wie ein Gemälde. Gespickt mit Highlights und unvergesslichen schönen und intensiven Momenten. Absoluter Höhepunkt war der Besuch bei Eva Erben, einer 93-jährigen Holocaustüberlebenden, die uns in ihrem Garten in Aschkelon empfing. In einem wunderschönen Prager Deutsch schilderte sie uns ihre Erlebnisse als Kind in Theresienstadt, Auschwitz, Groß-Rosen und den Todesmarsch bis zu ihrer glücklichen Befreiung.

Am 6. Oktober feierten wir in den Familien unserer Gastgeber*innen Schabbat. Wir gingen alle zufrieden ins Bett mit der Aussicht auf einen schönen letzten gemeinsamen Tag mit dem Besuch des Fußballkrachers Hapoel Haifa gegen Hapoel Tel Aviv.

Und dann kam der 7. Oktober – 06.29 Uhr.

Wie alle Menschen in Israel wurden wir von Sirenen geweckt. Die Hamas startete vom Gazastreifen aus ihren Angriff auf Israel. Der Krieg begann. Von unserem Hotel aus konnten wir das ca. 10 Kilometer entfernte Gaza sehen. Bis ca. 16.30 Uhr bewegten wir uns zwischen unseren Zimmern und dem Luftschutzkeller des Hotels. Gegen 16.30 Uhr wurden wir dann aus Ashkelon auf abenteuerliche Weise herausgebracht. Nach einer aufregenden Busfahrt landeten wir schließlich im Wingate Institute nördlich von Tel Aviv. Hier waren wir sicher. Unsere Gedanken waren aber ständig bei unseren in Ashkelon zurückgebliebenen Partner*innen. Am 11. Oktober kamen wir dann wieder in Berlin an.

Besuch des umbenannten Ashkelon-Platzes
Besuch des umbenannten "Ashkelon-Platzes" in Berlin-Pankow mit israelischen Partner*innen

Aber: We are still connected!

Wir haben virtuell zusammen Schabbat gefeiert. Wir haben in Pankow einen Ashkelonplatz eingeweiht. Und wir planen einen Besuch von Jugendlichen aus Ashkelon im August 2024.

Es geht weiter! Wir werden mit Jugendbegegnungen nicht aufhören – wir fangen erst an!

Projektvorstellung: SportJugendClub Prenzlauer Berg