„Die gemeinsame Sprache der Musik – Das Caravan Orchestra“ Jugendbegegnung zwischen der Other Music Academy e.V. aus Weimar mit der Re’ut School of Arts und dem Music Department der University of Haifa, in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar
Das deutsch-israelische „Caravan Orchestra“ wurde im Sommer 2017 als regelmäßiges Austauschprojekt zwischen unseren Organisationen gegründet. Es vereint junge Musiker*innen verschiedenster Hintergründe aus Israel und Deutschland. Jedes Jahr treffen sich seitdem 28 junge Musiker*innen in Haifa und Weimar für eine intensive Probezeit und Konzerte in beiden Ländern sowie unterhaltsame und lehrreiche soziale Aktivitäten, Workshops und Exkursionen. Musikalisch greift das Orchester dabei auf jiddische und arabische Musiktraditionen zurück.
Wichtigstes Ziel der musikpädagogischen Arbeit ist es, aus der Erfahrung der historischen und ästhetischen Schnittstellen Fragen für die eigene Identität und die Rolle der Musik in Austausch und Begegnung abzuleiten. Über die historischen Verbindungen zwischen arabischer/osmanischer und europäisch-jiddischer Kultur werden die Teilnehmenden zu einem neuen solidarischen Miteinander befähigt.
Über den Kreis der Teilnehmenden hinaus wirken
Im Rahmen der Sonderförderung auf dem Weg zur Errichtung eines Deutsch-Israelischen Jugendwerks kam im Herbst 2019 eine Gruppe von Caravan-Mitgliedern für eine Woche zusammen, um diesmal das „Caravan Chamber Orchestra“ zu bilden. Ziel dieser besonderen Orchester-Woche war es, die Erfahrungen des regulären Austauschs auch über die Biografien der teilnehmenden Musiker*innen hinaus auszuweiten und bestehende Kultur-Institutionen in ganz Deutschland für die gemeinsame Musik zu sensibilisieren. Durch die Dokumentation des Projekts in einem Film und die so ermöglichte Weitergabe der Erfahrungen für den deutsch-israelischen Jugendaustausch wollten wir außerdem neue reflektierte Ansätze zu Austauschprogrammen und Begegnung entwickeln.
(Andreas Schmitges, Other Music Academy e. V.)
Stimmen der Teilnehmenden Teilnehmer aus Nazareth:
In Israel denken wir bei fast allem in Kategorien, nicht nur musikalisch. Beim Caravan Orchestra ist es uns gelungen, hinter die Fassade dieser Kategorien zu schauen und Gemeinsamkeiten zu entdecken. Ich habe zum Beispiel herausgefunden, dass Musik, die ich wegen der Harmonik oder der Melodie liebe, unter einem anderen Titel ganz ähnlich auch bei anderen Leuten beliebt ist.
Teilnehmerin aus Berlin:
„Was ich von diesem Projekt auf einer Gefühlsebene wirklich mitnehme, ist, dass es eine unfassbare Energie unter den Teilnehmenden gibt. Am Ende hatten wir Musik, die Spaß macht, und die Konzerte habe ich einfach nur genossen. Ich habe dabei alles andere vergessen. Ich war nur mit den anderen und unserer gemeinsamen Musik zusammen.“
Teilnehmerin aus Tel Aviv:
Unsere Art, musikalisch zu arbeiten, war sehr besonders. Wir sind ein sehr demokratisches Orchester geworden. Hier hat JEDE*R ihren*seinen Platz. Man hat das Gefühl, als würde man wirklich miteinander ‚Musik sprechen‘ statt unterschiedliche Sprachen. Am Ende ist dabei ein modern-traditionelles Orchester herausgekommen, das unterschiedliche Kulturen feiert.
Ilya Shneyveys, Dirigent des Orchesters:
„Wir hatten Teilnehmende mit den unterschiedlichsten Hintergründen, aus unterschiedlichen Kulturen – nicht nur zwischen den beiden Ländern sondern auch innerhalb der Delegationen. Es gibt Menschen aus Deutschland, Menschen aus Israel, manche von ihnen sind jüdisch, andere arabisch, und sie alle haben eine andere Beziehung zu Musik. Trotzdem – oder deshalb – klang das Orchester von Anfang an richtig gut. Wenn Menschen die gemeinsame Sprache der Musik sprechen können – mit ihren Instrumenten und Stimmen, aber auch mit Körper, Geist und Herz – dann finden sie auch außerhalb davon Gesprächsstoff.“