Nach dem Angriff auf Israel – Stimmen aus Jugendarbeit und Gesellschaft
**English version below**
Bereits wenige Tage nach den Angriffen der Hamas auf Israel lud ConAct Fachkräfte im Deutsch-Israelischen Jugendaustausch zu einer aktuellen Stunde mit Partner*innen vom Verband der Israelischen Jugendbewegungen ein. Hierbei wurden der Bedarf und das Interesse deutlich, in dieser Krisenzeit im engen Austausch miteinander und mit ConAct zu stehen und Stimmen aus Israel zu hören. Vor diesem Hintergrund finden in diesen Wochen eine Reihe digitaler Angebote von ConAct mit Menschen aus der israelischen Jugendarbeit und Gesellschaft statt.
Am 21. April setzte ConAct die Gesprächsreihe mit Dina Dror fort. Die Sozialarbeiterin und Psychotherapeutin arbeitet beim Elah Center For Coping with Loss. Das Elah Center wurde 1979 gegründet und war eine der ersten Einrichtungen zur psychosozialen Begleitung von Shoahüberlebenden. In den Folgejahren erweiterte das Zentrum seinen Zuständigkeitsbereich und unterstützt heute Menschen, die sich in emotionalen Ausnahmesituationen befinden, bei der Bewältigung von Verlust und Trauma.
Dina Dror begleitet unter anderem evakuierte Kinder und Jugendliche aus dem Kibbuz Be’eri. Sie berichtete davon, wie die Traumata der Betroffenen im Rahmen von Spielen sichtbar wurden. Durch wiederholtes Betrachten des Erlebten und das affirmative Besprechen des Verhaltens am 7. Oktober gelang es dem Team von Psychologen, den Kindern erneut Vertrauen in ihr Umfeld zu geben.
Zudem legte Dina Dror dar, wie sich die Erlebnisse des 7. Oktobers als kollektives Trauma in der israelischen Gesellschaft niederschlugen. Dabei ging es auch um die verschiedenen Phasen bei der Überwindung eines Traumas. Nach Analyse der Expertin befinde sich die israelische Gesellschaft nach einer Phase, die durch den Zusammenhalt ziviler und staatlicher Akteure geprägt war, nun in der schwierigen Phase der Auseinandersetzung mit dem Erlebten. Zugleich sei bereits die Phase des Wiederaufbaus und der Restitution der Gemeinschaft angebrochen.
Sie haben ein Gespräch verpasst? Alle Berichte zu unserer Gesprächsreihe finden Sie hier im Überblick:
Israel nach dem 7. Oktober – Stimmen aus Jugendarbeit und Gesellschaft
**English version**
Just a few days after the Hamas attacks on Israel, ConAct invited experts in German-Israeli youth exchange to a live discussion with partners from the Council of Youth Movements in Israel. At the meeting, it became clear that there was a need and interest in maintaining a close exchange with each other and with ConAct during this time of crisis and in hearing voices from Israel. In this context, ConAct is holding a series of digital events with people from Israeli youth work and society for the past months.
On April 21, ConAct continued its discussion series with Dina Dror. The social worker and psychotherapist works at the Elah Center for Coping with Loss. The Elah Center was founded in 1979 and was one of the first institutions to provide psychosocial support to Holocaust survivors. In the following years, the center expanded its scope and now assists individuals in emotional crises in coping with loss and trauma.
Dina Dror supports evacuated children and young people from Kibbutz Be’eri. She shared how the traumas of those affected became visible during play activities. By repeatedly revisiting their experiences and affirmatively discussing their behavior on October 7, the team of psychologists was able to help the children regain trust in their surroundings.
Additionally, Dina Dror explained how the events of October 7 manifested as a collective trauma within Israeli society. She discussed the various stages involved in overcoming trauma. According to her analysis, Israeli society has moved past a phase characterized by the solidarity of civilian and state actors and is now in the challenging stage of grappling with the experience. At the same time, the phase of rebuilding and restitution of the community has already begun.
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