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Israel nach dem 7. Oktober – Stimmen aus Jugendarbeit und Gesellschaft

Online-Gespräch mit Jehudit Weinberger Basha

**English below**

Bereits wenige Tage nach den Angriffen der Hamas auf Israel lud ConAct Fachkräfte im Deutsch-Israelischen Jugendaustausch zu einer aktuellen Stunde mit Partner*innen vom Verband der Israelischen Jugendbewegungen ein. Hierbei wurden der Bedarf und das Interesse deutlich, in dieser Krisenzeit im engen Austausch miteinander und mit ConAct zu stehen und Stimmen aus Israel zu hören. Vor diesem Hintergrund finden seit Oktober 2023 regelmäßig digitale Angebote von ConAct mit Menschen aus der israelischen Jugendarbeit und Gesellschaft statt.

Am 12. Dezember setzte ConAct die Gesprächsreihe mit Jehudit Weinberger Basha fort. Die in Deutschland geborene Journalistin ist Senior Producerin beim TV-Format „Uvda“, einem der bekanntesten investigativen Nachrichten- und Dokumentationsformate in Israel.

Unmittelbar nach Beginn der Angriffe am 7. Oktober sahen sich Journalisten und Journalistinnen mit der Frage konfrontiert, wie sich über die Ereignisse berichten ließe. Welche Bilder müssen gesendet werden und vor welchen schützt man das Publikum - angesichts unvorstellbarer Brutalität und Grausamkeit? Anhand von Ausschnitten aus der Fernsehsendung analysierte Jehudit das Vorgehen bei der Berichterstattung. Anders als im Ausland, sei das – ohnehin traumatisierte - israelische Publikum zunächst weitestgehend von Gewaltdarstellung verschont worden. Stattdessen habe es eine Annäherung an die Ereignisse über Interviews und persönliche Geschichten gegeben.

Leitend, sagte Jehudit, sei dabei stets das Ziel gewesen, die Geschehnisse umfassend wiederzugeben und gleichzeitig sorgsam mit ihnen umzugehen. 

Auch im Rahmen der Berichterstattung über die Geiseln sei es immens wichtig gewesen, die Erlebnisse der entführten Menschen mit der nötigen Sensibilität darzustellen. 

Im Gespräch mit der Journalistin wurde deutlich, dass sowohl in Deutschland als auch in Israel polarisierende Stimmen lauter werden und das Vertrauen in die mediale Berichterstattung schwindet. Umso wichtiger sei es, kontinuierlich vielfältige Stimmen zu Gehör zu bringen und weiterhin journalistische Seriosität zu wahren.

Sie haben ein Gespräch verpasst? Alle Berichte zu unserer Gesprächsreihe finden Sie hier im Überblick: 

Israel nach dem 7. Oktober – Stimmen aus Jugendarbeit und Gesellschaft


**English version**

Just a few days after the Hamas attacks on Israel, ConAct invited experts in German-Israeli youth exchange to a live discussion with partners from the Council of Youth Movements in Israel. At the meeting, it became clear that there was a need and interest in maintaining a close exchange with each other and with ConAct during this time of crisis and in hearing voices from Israel. In this context, ConAct is holding a series of digital events with people from Israeli youth work and society for the past months.

On December 12, ConAct continued its series of talks with Jehudit Weinberger Basha. The German-born journalist is a Senior Producer for the TV program Uvda, one of Israel's most renowned investigative news and documentary formats.

Immediately after the attacks began on October 7, journalists were faced with the pressing question of how to report on the events. What images should be broadcast, and which ones should the audience be shielded from—given the unimaginable brutality and cruelty? Using clips from the television program Uvda, Jehudit analyzed the approach taken in reporting. Unlike in other countries, the Israeli audience—already deeply traumatized from the events—was not shown a large amount of graphic depictions of violence at first. Instead, the events were addressed through interviews and personal stories.

Jehudit explained that the guiding principle was always to provide comprehensive coverage of the events while handling them with great care. Also reporting on the hostages required immense sensitivity, to portray the experiences of those abducted with the respect and consideration they deserved.

In the conversation with the journalist, it became evident that in both Germany and Israel, polarizing voices are growing louder, and trust in media reporting is eroding. This emphasizes the importance of consistently amplifying diverse voices and maintaining journalistic integrity.
 

Did you miss a discussion? All reports from our discussion series are listed here:

Israel after October 7 – Voices from Youth Work and Society

Screenshot Jehudit Weinberger
Screenshot Teilnehmende Online-Gespräch mit Jehudit Weinberger Basha