Auftakt in Krakau: „Facing Antisemitism in Europe!“
*** For English see below ***
Mit dem umfassenden Fortbildungsprogramm „Facing Antisemitism in Europe! Education in Europe – Encounter with Israel – Implications for Youth Work“ widmet sich die Internationale und Europäische Jugendarbeit erstmals gemeinschaftlich und länderübergreifend dem Antisemitismus in Europa. Rund 50 Fachkräfte aus Deutschland, Frankreich, Polen, Tschechien, Griechenland und Israel nahmen am ersten Modul teil, das vom 11. bis 16. November 2024 in Krakau stattfand. Das Projekt soll Fachkräften der Jugend- und Bildungsarbeit das notwendige Wissen und Instrumente an die Hand geben, um Antisemitismus durch pädagogische Ansätze wirksam zu begegnen.
Seminar in Krakau: Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart von Antisemitismus
Im ersten Modul des Programms setzten sich die europäischen und israelischen Fachkräfte der Jugend- und Bildungsarbeit mit den historischen und aktuellen Dimensionen von Antisemitismus auseinander. In Workshops, Stadtführungen und ausführlichen Diskussionen untersuchten die Teilnehmer*innen antijüdische Mythen, Stereotype und Erscheinungsformen von Antisemitismus in verschiedenen europäischen Gesellschaften und Kontexten. Die Bedeutung der Vielfalt der Perspektiven innerhalb der Gruppe wurde von mehreren Teilnehmenden hervorgehoben:
„Ich kann jetzt mit mehr Selbstbewusstsein über die europäische Erfahrung in der antisemitismuskritischen Bildung sprechen – aus meiner eigenen Erfahrung und nicht, weil ich es in der Zeitung gelesen habe. Das gibt einem die Möglichkeit, persönliche Fragen zu stellen und vieles selbst zu erleben. Normalerweise treffen sich in einem Austauschprogramm Menschen aus zwei Ländern, und die Tatsache, dass diesmal so viele Länder zusammenkamen, macht diese Erfahrung einzigartig.“ (Aussage einer Teilnehmerin aus Griechenland)
Ein gemeinsames Projekt der Internationalen Jugendarbeit
Das Projekt ist eine Kooperation der Koordinierungszentren für den Deutsch-Israelischen und den Deutsch-Tschechischen Jugendaustausch – ConAct und Tandem, dem Deutsch-Französischen, Deutsch-Griechischen und Deutsch-Polnischen Jugendwerk sowie zentraler Partnerorganisationen in Israel.
Das Projekt umfasst drei Module und findet in Polen, Israel und Deutschland statt. Nach dem Seminar in Krakau soll eine Begegnungsreise in das vielfältige Israel folgen. Die Diversität der israelischen Perspektiven spielte bereits in Krakau eine zentrale Rolle und wurde als besonders bereichernd wahrgenommen. Die Teilnehmenden konnten in Workshops und bei Vorträgen aktuelle Entwicklungen und Diskurse in Israel aus erster Hand von den israelischen Teilnehmenden erfahren. Sie konnten Fragen stellen und viele Einsichten zu gegensätzlichen Positionen inmitten der israelischen Gesellschaft gewinnen. Dabei wurde deutlich, wie facettenreich die gesellschaftlichen und individuellen Wahrnehmungen in Israel sind und wie wichtig es ist, diese Pluralität in den Diskurs einzubringen.
Ein Teilnehmer reflektierte: „Ich habe gesehen, wie das Teilen persönlicher Erfahrungen und das Aufzeigen der vielfältigen Reaktionen in Israel auf diese neue Situation die Menschen fesselte. Sie wollten einfach weiter darüber sprechen und Fragen stellen. Es hat mir den Eindruck vermittelt, dass nichts wichtiger ist als die persönliche Begegnung von Angesicht zu Angesicht.“
Die Begegnung mit Israel ist ein wichtiger Baustein in diesem Lern- und Reflexionsprozess. Das zweite Modul, das eine direkte Begegnung mit Israel in den Fokus stellt, wird bereits mit Vorfreude erwartet und als Fortsetzung dieses intensiven Lernprozesses gesehen.
Das Projekt „Facing Antisemitism in Europe! Education in Europe – Encounter with Israel – Implications for Youth Work“ wird über das Europäische Programm Erasmus+ sowie durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Der Beauftrage der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen. Das europäische Bildungsprogramm basiert auf dem Projekt „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus“, das von ConAct ins Leben gerufen wurde und an dem seit 2020 rund 150 Fachkräfte teilgenommen haben.
Kickoff in Krakow: “Facing Antisemitism in Europe!” New Training Program for International Youth Work
With a Comprehensive Training Program: “Facing Antisemitism in Europe! Education in Europe – Encounter with Israel – Implications for Youth Work,” International and European Youth Work is addressing antisemitism in Europe collectively and across national borders for the first time. Approximately 50 professionals from Germany, France, Poland, the Czech Republic, Greece, and Israel participated in the first module, held in Krakow from November 11 to 16. The project aims to provide youth and education professionals with the necessary knowledge and tools to effectively counter antisemitism through pedagogical approaches.
Seminar in Krakow: Addressing the History and Present of Antisemitism
During the first module of the program, European and Israeli youth and education professionals explored the historical and contemporary dimensions of antisemitism. Through workshops, city tours, and in-depth discussions, participants studied anti-Jewish myths, stereotypes, and manifestations of antisemitism in various European societies and contexts. Several participants highlighted the significance of the group’s diverse perspectives:
“I can now speak with greater confidence about the European experience of education focusing critically on antisemitism – from my own experience, not just because I read about it in the news. This allows for asking personal questions and experiencing much first-hand. Usually, exchange programs involve people from two countries, and the fact that so many countries came together this time makes this experience unique.” (Participant from Greece)
A Collaborative Project in International Youth Work
The project is a joint effort by the coordination centers for German-Israeli and German-Czech Youth Exchange – ConAct and Tandem – along with the Franco-German, German-Greek, and German-Polish Youth Offices and key partner organizations in Israel.
The initiative comprises three modules, taking place in Poland, Israel, and Germany. Following the seminar in Krakow, an encounter trip to Israel’s diverse society is planned. The plurality of Israeli perspectives played a central role in Krakow and was perceived as particularly enriching. During a workshop focused on recent developments and discourses in Israel, participants shared their personal insights and explored the varied and often contrasting reactions within Israeli society. This highlighted the multifaceted social and individual perceptions in Israel and emphasized the importance of including such heterogeneity in discussions.
A participant reflected: “I saw how sharing personal experiences and showcasing the diverse reactions in Israel to this new situation captivated people. They simply wanted to continue talking and asking questions. It gave me the impression that nothing is more important than face-to-face personal encounters.”
The engagement with Israel is a crucial component of this learning and reflection process. The second module, focusing on a direct encounter with Israel, is eagerly anticipated as a continuation of this intensive learning journey.
The project “Facing Antisemitism in Europe! Education in Europe – Encounter with Israel – Implications for Youth Work” is supported by the European Erasmus+ program and the German Federal Ministry for Family Affairs, Senior Citizens, Women, and Youth. The Federal Commissioner for Jewish Life in Germany and the Fight Against Antisemitism serves as the project’s patron. This European educational program builds upon the “Acting Against Antisemitism in Youth Work and Education!” project initiated by ConAct, which has involved around 150 professionals since 2020.