ConAct-News

Digital Transformer Days 2023

Internationales BarCamp zur digitalen Internationalen Jugendarbeit

Zum nunmehr dritten Mal hatten die Fach- und Förderstellen der Internationalen Jugendarbeit Ende November zu den „Digital Transformer Days“ eingeladen. Das digitale BarCamp bot den Teilnehmenden aus Frankreich, Tschechien, Polen, Griechenland, Türkei, Irland, Lettland, Estland, Finnland, Spanien, Belgien und Deutschland über zwei Tage eine gelungene Plattform für einen spannenden fachlichen Austausch und zur Vernetzung.

Die Inputs legten den Fokus auf die Themen Inklusion und Nachhaltigkeit. Welche Möglichkeiten eröffnet der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Arbeit mit Jugendlichen und welche Risiken bestehen? Katharina Hamisch und Dr. Robert Kruschel lieferten zu Beginn des ersten BarCamp-Tages in ihrem Vortrag spannende Beispiele, wie KI als Katalysator für inklusive Bildung fungieren kann, und zwar nicht nur als technische Assistenz bei körperlicher Einschränkung. In der Unterrichtsvorbereitung kann ChatGPT sinnvolle Ideen dazu liefern, wie Schüler*innen mit besonderem Förderbedarf besser eingebunden werden können. Mit Midjourney lassen sich nach Angaben der Lehrkraft Bilder generieren, die für besondere Zielgruppen gut geeignet sind, beispielsweise für autistische Kinder. Deutlich weiter gehen Programme wie replica.de. Eine (individuelle) digitale beste Freundin kann Kinder in einer schwierigen Lebensphase begleiten und mit Ratschlägen zum Umgang mit Problemen zur Seite stehen.

Hier wird aber auch der schmale Grat zwischen Nutzen und Risiko deutlich. Ein KI-basiertes diagnostisches Programm beispielsweise, sollte immer kritisch und mit dem Bewusstsein eingesetzt werden, dass dieses fehleranfällig und unvollständig sein kann, auch wenn es auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen basiert. Die Verantwortung, so ein Hauptfazit des Inputs und der anschließenden Diskussion, darf nicht an die KI übertragen werden. Richtig angewendet können Jugendliche und Fachkräfte davon profitieren – und vielleicht sogar Veränderungen im sonst oft starren Bildungssystem anstoßen.

In den BarCamp-Sessions am ersten Tag ging es dann sehr praktisch zu. Hier wurden verschiedene Formate gemeinsam getestet und deren Einsatzmöglichkeiten überlegt. Welche Tools eigenen sich für die Vorbereitung eines Jugendaustauschs? Lässt sich eine Videosoftware sinnvoll nutzen, die automatisch Untertitel in verschiedenen Sprachen generiert – oder gibt es dabei Haken? Welche Ideen gibt es zur Nutzung verschiedener Audiotools? Auch hier war das durchgängige Fazit: KI und digitale tools ersetzen nicht das Fachwissen und die Kompetenz der Fachkräfte, aber verantwortungsbewusst eingesetzt können sie das Leben leichter machen und als sinnvolle Werkzeuge eingesetzt werden.

Digital = Sustainable?

Nicole Wolf von wechange.org lieferte am zweiten Tag mit ihrem Input reichlich food for thought. In der öffentlichen Wahrnehmung sind die negativen Umweltauswirkungen der Digitalisierung nur eine Randnotiz. Wer macht sich schon bewusst, dass eine Abfrage bei ChatGPT rund 1.000 mal mehr Energie verbraucht, als z.B. eine Google-Abfrage? Oder zur Herstellung elektronischer Geräte Rohstoffe benötigt werden, deren Abbau und Handel Konflikte und Kriege befeuert?

Also alles bleiben lassen? Nein. Alternativen nutzen, bewusst handeln, Hyperkonsum vermeiden. Konkret könnte das zum Beispiel heißen, Datenmüll zu vermeiden, multifunktionale Geräte zu nutzen, die Streamingqualität zu verringern und Anbieter zu nutzen, die auf guten Datenschutz und verantwortliche Produktionsbedingungen setzten. Dass das gar nicht so einfach ist und derzeit einiges an Recherchearbeit bedeutet wurde schnell klar. Aber: „Irgendwo müssen wir halt anfangen“ ermunterte Nicole Wolf die Teilnehmenden. Initiativen wie „Bits und Bäume“ liefern hier auch gute Hilfestellung. „Angefangen“ wurde dann auch direkt in einer der folgenden BarCamp-Sessions. Mit „Zourit“ testeten die Teilnehmenden eine Open-Source-Alternative zu Microsoft office.

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