Veranstaltungsarchiv

Vielfalt wagen? Deutsch-Israelischer Austausch mit Jugendlichen unterschiedlich kultureller Herkunft

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Bilaterales Fachseminar, November 2009 in Berlin

Für 4 Tage trafen sich mehr als 75 deutsche und israelische Verantwortliche im deutsch-israelischen Austausch, um gedanklich neue Schritte zu gehen: Wie müssen deutsch-israelische Begegnungskonzepte aussehen, die der multikulturellen Zusammensetzung der heutigen Jugend beider Länder gerecht werden? Welche Herausforderungen birgt das gemeinsame Erinnern an die Shoah mit jungen Menschen unterschiedlich kultureller Herkunft? Und wie überhaupt können wir den deutsch-israelischen Jugendaustausch stärker dem Kontext multikultureller Gesellschaften in Deutschland und Israel öffnen?

Das Programm bot zum einen informative Einheiten zu ausgewählten Gruppen Jugendlicher, die möglicherweise Zielgruppen des deutsch-israelischen Austauschs sein könnten: Auf deutscher Seite gab es Einsichten zu Jugendlichen mit arabischem, jüdischem oder russischem Hintergrund und auf israelischer Seite wurden spezifisch junge Einwanderer/innen aus Russland sowie arabische Jugendliche in den Blick genommen. Darüber hinaus boten Arbeitsgruppen und kreative Workshops die Möglichkeit, sich über die eigene Herkunft und persönliche Kultur auszutauschen, um der immer gegebenen Multikulturalität im Zusammensein von Menschen in unseren Gesellschaften Aufmerksamkeit zu widmen. An einem Seminartag im Haus der Wannseekonferenz wurden aktuelle Ansätze und Fragestellungen zum Thema der Erinnerungsarbeit in den multikulturellen Lebenskontexten Deutschland und Israel vorgestellt und diskutiert.

Die Ergebnisse des Seminars gestalten sich vielschichtig: Gibt es einerseits eine Selbstverständlichkeit in der Offenheit und Ausrichtung deutsch-israelischer Programme auch für Jugendliche unterschiedlich kultureller Herkunft, so wird die Frage der bewussten Öffnung an anderer Stelle durchaus auf ihre Zielsetzung und Sinnhaftigkeit hinterfragt. Gerade auch für das Thema der Erinnerung an die Shoah bedeutet die Öffnung des Jugendaustauschs auch die gedankliche Öffnung für die unterschiedlichen Erfahrungshintergründe und assoziativen Bedeutungen, die die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und der Shoah für junge Menschen unterschiedlich kultureller Herkunft mit sich bringt – hier unterscheiden sich Bedeutungsaspekte von herkunftsdeutschen Jugendlichen etwa von denen türkisch-deutscher Jugendlicher oder solche von jüdischen Jugendlichen und arabischen Jugendlichen in Israel. 

In Arbeitsgruppen wurden zahlreiche Aspekte zusammengetragen und diskutiert, die es im Bereich der Vorbereitung, Planung und Durchführung von Austauschprogrammen dieser bunten Zielgruppe zu berücksichtigen gilt. Viele dieser zusammengetragenen Gesichtspunkte bedürfen sicher der weiteren bilateralen Diskussion. ConAct wird eine Dokumentation des Fachseminars zweisprachig zusammenstellen, die die Basis für nächste Schritte in diesem Themenfeld sein wird.

Veranstaltungsprogramm: Vielfalt wagen

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