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Israel nach dem 7. Oktober – Stimmen aus Jugendarbeit und Gesellschaft

Online-Gespräch mit Dorit Levi

**English version below**

Bereits wenige Tage nach den Angriffen der Hamas auf Israel lud ConAct Fachkräfte im Deutsch-Israelischen Jugendaustausch zu einer aktuellen Stunde mit Partner*innen vom Verband der Israelischen Jugendbewegungen ein. Hierbei wurden der Bedarf und das Interesse deutlich, in dieser Krisenzeit im engen Austausch miteinander und mit ConAct zu stehen und Stimmen aus Israel zu hören. Vor diesem Hintergrund finden seit Oktober 2023 regelmäßig digitale Angebote von ConAct mit Menschen aus der israelischen Jugendarbeit und Gesellschaft statt.

Am 30. September setzte ConAct die Gesprächsreihe mit Dorit Levi fort. Dorit lebt in der Gemeinschaftssiedlung Mitzpe Hila in der Nähe der Grenze zum Libanon. Als Leiterin der psychologischen Dienste in der Region arbeitet sie sowohl mit Bildungseinrichtungen als auch mit der Regionalverwaltung zusammen. Dorit ist seit 15 Jahren ehrenamtlich im deutsch-israelischen Jugendaustausch aktiv.

Gestützt auf viele Fotos aus ihrem Alltag vermittelte Dorit einen Eindruck davon, was es bedeutet, in Sichtweite der Grenze und Reichweite der Raketen der Hisbollah zu leben. Anders als etwa 60.000 Evakuierte aus dem Norden, die seit einem Jahr auf ihre Rückkehr warten, konnte Dorit mit ihrer Familie in der kleinen Gemeinschaft von 150 Familien in Mitzpe Hila bleiben. Der Raketenterror schränkt das Leben in vielen Bereichen stark ein. So kann der jüngste Sohn der Familie nicht in seine eigentliche Schule gehen, da das Gebäude zerstört ist. Kinderbetreuung findet seit einem Jahr nur in Schutzräumen statt und der Weg zur Arbeit ist manchmal zu gefährlich. 

Angesichts dieser Bedrohung habe die israelische Gesellschaft aber ein großes Maß an Resilienz bewiesen. So sei nach dem 7. Oktober 2023 schnell ein umfangreiches zivilgesellschaftliches Hilfssystem eingerichtet worden. Beispielsweise fertigten die Mitglieder der Gemeinschaft Puppen für die überlebenden Kinder aus den Kibbuzim und sammelten Sachspenden für die evakuierten Familien.

Auch die Kontakte aus dem deutsch-israelischen Jugendaustausch haben sich in den Monaten des Ausnahmezustandes als zuverlässig erwiesen. Jugendliche aus der Partnergemeinde verfassten unter anderem Briefe, der Bürgermeister sicherte seine Solidarität zu und die Verantwortlichen für den Jugendaustausch stehen in regelmäßigen Kontakt mit Dorit. Dafür zeigte sie sich dankbar und hielt fest: „Es tut gut, dass andere meine Wahrheit teilen.“

Sie haben ein Gespräch verpasst? Alle Berichte zu unserer Gesprächsreihe finden Sie hier im Überblick: 

Israel nach dem 7. Oktober – Stimmen aus Jugendarbeit und Gesellschaft


**English version**

Just a few days after the Hamas attacks on Israel, ConAct invited experts in German-Israeli youth exchange to a live discussion with partners from the Council of Youth Movements in Israel. At the meeting, it became clear that there was a need and interest in maintaining a close exchange with each other and with ConAct during this time of crisis and in hearing voices from Israel. In this context, ConAct is holding a series of digital events with people from Israeli youth work and society for the past months.

On September 30, ConAct continued its discussion series with Dorit Levi. Dorit lives in the communal settlement of Mitzpe Hila near the Lebanese border. As the head of psychological services in the region, she works closely with educational institutions and the regional administration. Dorit has been actively involved in German-Israeli youth exchange for 15 years.

Drawing on numerous photos from her daily life, Dorit provided an impression of what it means to live within sight of the border and in range of Hezbollah's rockets. Unlike the approximately 60,000 evacuees from the north who have been waiting to return for a year, Dorit and her family have been able to stay in the small community of 150 families in Mitzpe Hila. Rocket terror severely restricts daily life in many areas. For instance, the youngest son cannot attend his regular school because the building has been destroyed. Childcare has only taken place in shelters for the past year, and the commute to work is sometimes too dangerous.

Despite this threat, Israeli society has demonstrated a great deal of resilience. After October 7, 2023, a comprehensive civil society aid system was quickly established. For example, community members made dolls for the surviving children from the kibbutzim and collected donations for the evacuated families.

The contacts from the German-Israeli youth exchange have also proven to be reliable during the months of the state of emergency. Young people from the partner community wrote letters, the mayor pledged his solidarity, and those responsible for the youth exchange maintain regular contact with Dorit. She expressed her gratitude, stating, “It feels good that others share my truth.”

Did you miss a discussion? All reports from our discussion series are listed here:

Israel after October 7 – Voices from Youth Work and Society

 

Frau im Zoom-Call