Geschichte, Politik und Kultur Israels – Filme und Dokumentationen

1948 – Jüdischer Traum – Arabisches Trauma. Wie Israel entstand Regie: Gabriela Hermer, Deutschland 2008 (45 Min.)

Am 14. Mai 1948 wurde der Staat Israel gegründet. Jüdinnen und Juden sowie Araber*innen verbinden mit diesem Datum unterschiedliche Erinnerungen und Assoziationen. Für Jüdinnen und Juden erfüllte sich am 14. Mai 1948 der Traum von Eigenstaatlichkeit und Selbstbestimmung. Für die Araber*innen Palästinas ist dieses Datum mit der Erinnerung an die Vertreibung aus den Heimatdörfern und Städten verknüpft.

Der 45-minütige Dokumentarfilm des Hessischen Rundfunks bietet eine nähere Betrachtung der Hintergründe und Folgen der Ereignisse im Jahr 1948. Anhand der Zeitzeug*innenberichte von sieben Personen wird die unterschiedliche Bedeutung dieses Datums für Jüdinnen und Juden sowie Araber*innen aufgezeigt.


Ajami Regie: Scandar Copti/Yaron Shani, Israel/Deutschland 2009 (Englisch, 113 Min.)

Die Handlung des Spielfilms Ajami ist im gleichnamigen Stadtviertel in Tel Aviv-Jaffa angesiedelt. In mehreren parallel verlaufenden Erzählsträngen wird eine Geschichte gesponnen, die die sozialen Probleme des Viertels und die Perspektivlosigkeit der Bewohner*innen thematisiert. Eine Geschichte zwischen Gewalt, Familienbanden und Freundschaft.

Von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft ist Ajami für Jugendliche ab 16 Jahren freigegeben.


Bar Bahar - In Between Regie: Maysaloun Hamoud, Israel, 2017 (Arabisch, Hebräisch, 103 Min.)

Der Film stellt das Leben dreier junger Frauen vor, die aus einer arabisch-israelischen Stadt in eine WG im modernen Tel Aviv gezogen sind. Da ist die lesbische DJane Salma, aus einer konservativen christlichen Familie, die liberale Partyliebhaberin, Muslima und Anwältin Layla und die strenggläubige Muslima Nour. Der Film zeigt verschiedene Facetten aus der arabischen-israelischen Gesellschaft, das gesellschaftliche zusammen- und nebeneinander leben der arabischen Minderheit in der israelischen Mehrheitsgesellschaft und die Balance zwischen Tradition und Modernität.


Beaufort Regie: Ron Leshem/Joseph Cedar, Israel 2007 (125 Min.)

Der Film spielt im Jahr 2000 auf der Festung Beaufort im Libanon, kurz bevor sich die israelische Armee von dort zurückzieht. Diese hatte Beaufort im Jahr 1982 im Zuge des Libanon-Kriegs erobert. Im Film wird die Geschichte der jungen Soldat*innen während der letzten Tage auf dem Berg erzählt. Die Hisbollah verstärkt den Beschuss der Festung, um den Abzug der israelischen Soldat*innen als den Rückzug einer geschlagenen Armee erscheinen zu lassen. Dabei kommt es noch zu weiteren Opfern unter den jungen Soldat*innen und die Sinnlosigkeit der Auseinandersetzung wird offenbart.


Die Band von nebenan Regie: Eran Kolirin, Israel 2007 (Hebräisch/Arabisch/Englisch, 87 Min.)

Der Film Die Band von nebenan erzählt die Geschichte eines ägyptischen Polizeiorchesters aus Alexandria, das nach Israel eingeladen wird, um auf einer Veranstaltung in Petah Tikva zu spielen. Aufgrund einer Verwechslung landet das Orchester jedoch in einer kleinen Stadt in der Wüste mit Namen Beit Hatikva. Da kein Bus mehr fährt und in dem verschlafenen Städtchen auch kein Hotel zu finden ist, wird das Orchester in Privatquartieren untergebracht. Den israelischen Gastgeber*innen begegnen die Ägypter Anfangs mit Vorsicht und Zurückhaltung, später kommt es aufgrund kultureller Unterschiede und sprachlicher Hindernisse zu lustigen, teils tragikomischen Missverständnissen.


Die syrische Braut Regie: Eran Riklis, Israel/Deutschland/Frankreich 2004 (97 Min.)

Der Film erzählt die Geschichte der drusischen Braut Mona, die mit ihrer Familie auf den Golanhöhen lebt. Mona soll einen syrischen Schauspieler heiraten, den sie zuvor noch nicht persönlich kennengelernt hat. Mit der Hochzeit wird sie nach Syrien ziehen. Ist sie jedoch einmal nach Syrien eingereist ist, kann sie nicht mehr nach Israel zurückkehren. Am Tag ihrer Hochzeit muss sie sich von ihrer geliebten Familie verabschieden. Eine Geschichte über Drusen, die auf beiden Seiten der israelisch-syrischen Grenze leben, eine Geschichte zwischen Politik und Bürokratie, Liebe und Familie.

Von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft ist Die syrische Braut für Kinder ab 12 Jahren freigegeben.


Get - Der Prozess von Viviane Amsalem Regie: Roni und Shlomi Elkabetz, Israel, Frankreich, Deutschland 2014 (Hebräisch, 115 Min.)

Fünf Jahre lang kämpft Viviane Amsalem für die Scheidung von ihrem Ehemann. Zuständig dafür ist in Israel das jüdisch-orthodoxe Rabbinatsgericht, das nach einer Prüfung den Ehemann Elisha dazu anhalten könnte, der Frau einen Get, einen Scheidungsbrief, zu überreichen. Doch Elisha weigert sich, obwohl seine Frau schon seit Jahren von ihm getrennt lebt. Zeugen werden aufgerufen, der Prozess nimmt kein Ende, während Viviane verzweifelt um ihre Würde und ihre Freiheit kämpft.

Von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft ist Die syrische Braut für Kinder ab 12 Jahren freigegeben. 


Hearat Shulayim Regie: Joseph Cedar, Israel 2011 (107 Min.)

Der Film Hearat Shulayim (bekannt als „Footnote“) erzählt die Geschichte von einem Vater und seinem Sohn, die beide als Professoren in der Talmud-Abteilung der Hebräischen Universität in Jerusalem tätig sind. Der Vater scheint ein starrköpfiger Purist zu sein. Er ist frustriert weil seine Forschungen keine Anerkennung mehr finden.  Der Sohn dagegen ist ein aufstrebender Wissenschaftler, publiziert rege und erhält Preise. Doch als der Vater erfährt, dass er mit der höchsten israelischen Ehrung, dem Israel-Preis, ausgezeichnet werden soll, ist plötzlich alles anders. Zwischen Stolz und Neid ist der Sohn hin und hergerissen.


Null Motivation Regie: Talya Lavie , Israel, Frankreich 2014 (100 Min.)

Der Film beschreibt die Erfahrung von drei israelischen Soldatinnen in einer Militärbasis in der Wüste, die sich in der Personalabteilung langweilen. Also spielen die besten Freundinnen Zoher und Daffi Computerspiele, singen Popsongs und treiben allerlei Blödsinn. Sie kämpfen gegen Routine, Regeln, männlichen Vorgesetzten und gegen ihren Aufpasserin Rama, die als einzige in der Abteilung von einer Karriere im Militär träumt. Entgegen anderer Militärfilme zeigt Null Motivation das Militärleben von Frauen im Hinterland und nicht das von den Kämpfern an der Front.


Shtisel – Die Serie Regie: Along Zingman, Israel 2013 (Hebräisch, Jiddisch, 2 Staffeln)

Im Mittelpunkt der fiktiven israelischen Serie steht die Familie Shtisel, die in einem ultraorthodoxen Stadtteil Jerusalems lebt. Die Serie ermöglicht den Zuschauer*innen einen Blick auf das alltägliche Leben der verschiedenen Familienmitglieder und lässt teilhaben an ihren Träumen, Sehnsüchten und Ängsten und begleitet sie auf der Suche nach ihrem Platz im Leben. Die Serie ermöglicht einen seltenen Einblick in die Welt des ultraorthodoxen Judentums, welches die israelische Gesellschaft zunehmend prägt. In den vergangenen Jahren wurde die Serie ein internationaler Erfolg – auch aufgrund der herausragenden schauspielerischen Leistungen.


Turn Left at the End of the World Regie: Avi Nesher,  Israel 2004 (108 min)

Humorvoll beschreibt der Film die gesellschaftlichen Realitäten in einem kleinen israelischen Dorf in der Negev-Wüste im Jahr 1968. Die Geschichte beginnt, als eine aus Indien stammende Familie nach Israel einwandert und sich in dem Wüstendorf niederlässt. Die meisten Bewohner*innen des Dorfes stammen aus Nordafrika und identifizieren sich mit der französischen Kultur. Aufgrund der offensichtlichen Unterschiede zwischen der neuzugezogenen Familie und den Bewohner*innen kommt es bald zu ersten Konflikten und Missverständnissen. Sara, das Mädchen aus Indien, und Nikol, die Tochter von Einwanderer*innen aus Nordafrika, setzten sich über die kulturellen Unterschiede hinweg und schließen Freundschaft.


Ushpizin Regie: Gidi Dar/Shuli Rand, Israel 2004 (90 Min.)

Ushpizin (Aramäisch für „Gäste“) ist eine witzige Komödie, die das Aufeinandertreffen zwischen jüdischer Orthodoxie und Säkularität in Israel thematisiert. In einem Jerusalemer ultraorthodoxen Stadtviertel bitten zwei entflohene Strafgefangene während der Sukkot-Feiertage um Unterkunft bei einem alten Freund. Die beiden werden über die Feiertage in die Laubhütte des Gastgebers aufgenommen, woraus sich verschiedene Konflikte entwickeln.


Waltz with Bashir Regie: Ari Folman, Israel 2008 (87 Min.)

Waltz with Bashir ist ein dokumentarischer Trickfilm, der sich mit der Erinnerung israelischer Soldat*innen an den Libanonkrieg 1982 auseinandersetzt. Der Drehbuchautor und Regisseur des Films Ari Folmann macht sich während des Films auf die Suche nach seiner eigenen verdrängten Erinnerung an den Militäreinsatz. Der Titel Waltz with Bashir spielt auf die Kooperation zwischen der israelischen Armee und dem maronitischen Milizenführer Bachir Gemayel während des Krieges an.

Von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft ist Waltz with Bashir für Kinder ab 12 Jahren freigegeben.


Ungewöhnlich ist hier ganz normal: Stimmenvielfalt aus Israel Regie: Uri Schneider, Deutschland 2020 (20 Videos ca. à 5 Min.)

Ton läuft, Kamera ab: 20 Persönlichkeiten aus Israel berichten aus ihrem Alltag, ihrem Fachgebiet, von ihrem Engagement. In einem Land, das sich durch rasanten Wandel auszeichnet, sprechen manche von ihnen über die prägende Wirkung der Vergangenheit und blicken mal sorgenvoll, mal optimistisch in die Zukunft. Jede und jeder bringt seine individuelle Biografie ein – als Teil der jüdischen Mehrheitsgesellschaft oder einer nicht-jüdischen Minderheit.

Der Dreh erfolgte Ende Juli 2020 im Kontext der Corona-Pandemie, die die Lebensrealität vor Ort prägt und massiv einschränkt. Die Auswahl der Persönlichkeiten, die mehrheitlich dem Referierenden-Netzwerk der Israel-Studienreisen der bpb angehören, orientiert sich daran, das Ungewöhnliche, Überraschende und Widersprüchliche aufzuzeigen und Vielfalt sichtbar zu machen.

 

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