ConAct-News

„Der 7. Oktober verändert das kollektive Gedächtnis Israels“

Online-Gespräch mit Uriel Kashi zum Angriffskrieg der Hamas gegen Israel und aktuellen Entwicklungen

Der Jerusalemer Historiker und Pädagoge Uriel Kashi sprach am 26. Oktober 2023 mit 25 pädagogischen Fachkräften des ConAct-Projekts „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus.“ über ein tief getroffenes Land, die Akteur*innen in der Region und über Perspektiven für die Bevölkerung.

Trotz umfassender Berichterstattungen fällt es vielen pädagogischen Fachkräften auch einen Monat nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel schwer, die Ereignisse einzuordnen, zu begreifen und im pädagogischen Raum besprechbar zu machen. In einem Online-Vortrag bot Uriel Kashi einen Überblick über den Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 und seine Folgen. Er berichtete von ausgewählten Schicksalen ermordeter und verschleppter jüdischer und arabischer Menschen und teilte persönliche Eindrücke.

Der Angriff der Hamas kam ähnlich überraschend wie an Yom Kippur 1973 – vor genau 50 Jahren –, Sicherheitskräfte, Rettungshelfer*innen und die Regierung waren über einen längeren Zeitraum völlig überfordert, bis die Situation zumindest ansatzweise überblickbar und koordinierbar war.

– Uriel Kashi

Awad Darawshe war ein muslimisch-israelischer Sanitäter, der sich in der Nähe des Massakers auf dem Musikfestival im Süden Israels befand. Er zögerte nicht, Verwundete zu behandeln und hoffte, durch seine Arabischkenntnisse hilfreich zu sein. Awad wurde von der Hamas ermordet, sein Krankenwagen gestohlen und in den Gazastreifen gebracht.

– Uriel Kashi

Im Anschluss beleuchtete Uriel Kashi die historische Entwicklung des Gazastreifens und stellte zentrale Akteure wie die Hamas und die Kassam-Brigaden vor. Besonders interessiert wurde nach der politischen Ausrichtung und internationalen Vernetzung der Gruppen gefragt. Auch von den Entwicklungen an der Nordgrenze Israels berichtete Uriel Kashi, ordnete die Hisbollah ein und machte auf die Gefahr der Entwicklung eines Zweifrontenkriegs aufmerksam.

Abschließend interessierte die Teilnehmenden vor allem, wie die Medienberichterstattung aus Deutschland in Israel wahrgenommen wird und welche Nachrichten – von antisemitischen Vorfällen, aber auch von Unterstützungsbekundungen und Anteilnahme – Israel erreichen. Uriel Kashi warb für Spenden, besonders für kleine Gemeinden und die bedouinische Community im Süden Israels, die international nicht gut vernetzt sind und zeichnete erste Prognosen, wie der aktuelle Kriegszustand sich in den folgenden Monaten entwickeln könnte.

Der Vortrag wurde nicht aufgezeichnet. Ein ähnliches Format ist aber auf der Seite der Bundezentrale für politische Bildung abrufbar: Link zur Seite der bpb

Uriel Kashi freut sich über Anfragen zu Vorträgen und Workshops mit Schüler*innen und Fachkräften. In seinem Blog finden sich kurze Texte zur Politik, Kultur, Geschichte und zum Alltag in Israel: https://reiseleiter-israel.de/

ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch bietet in regelmäßigen Abständen kurze thematische Vertiefungsworkshops und digitale Austauschrunden für Teilnehmende des Projekts „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus!“ und Austauschfachkräfte an.

Israel helfen – jetzt! Spendenaufrufe von Partner*innen und Freund*innen im Austausch


Mehr über das von ConAct realisierte Projekt „Sichtbar Handeln! Umgehen mit Antisemitismus in Jugend- und Bildungsarbeit“ erfahren Sie unter www.Sichtbar-Handeln.org.

Das Modellprojekt „Sichtbar Handeln! Umgehen mit Antisemitismus in Jugend- und Bildungsarbeit“ wird von ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch in Kooperation mit der Israel Youth Exchange Authority und dem Council of Youth Movements seit 2020 realisiert. Im Jahr 2023 wird es aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Ein Screenshot der Videokonferenz zeigt die Gesichter der Teilnehmenden in kleinen Rechtecken
Eine Slide aus Uriel Kashis Power-Point-Präsentation zeigt die Gliederung seines Vortrags und einige illustrierende Bilder von einem zerstörten Haus im Kibbuz, einem medizinischen Ersthelfer, einem Flugzeugträger und Postern von entführten Menschen.
Die Gliederung des Vortrags wird begleitet von Bildern der Angriffsfolgen
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