Transfer in die Praxis: Bildung gegen Antisemitismus
Zum Abschluss des Diskursprojekts 2024 trafen sich die Teilnehmenden Ende Oktober in Berlin, um Konzepte für eine antisemitismussensible Bildungsarbeit zu entwickeln. Mit Unterstützung durch das ConAct-Team von „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus“ und externe Bildungsexpert*innen arbeiteten sie daran, ihr Wissen und ihre Erfahrungen in praxisorientierte Projekte zu übersetzen. Ziel der Diskursprojekte, die aus mehreren Fortbildungsmodulen bestehen, ist es, Fachkräften das notwendige Rüstzeug zu vermitteln, um Antisemitismus kompetent und sensibel zu begegnen – durch Bildung und die Begegnung mit Israel.
Rückblick auf Bildung zu Antisemitismus. Im Frühjahr 2024 setzten sich die Teilnehmenden des Diskursprojekts intensiv mit historischen und aktuellen Erscheinungsformen von Antisemitismus sowie mit der Geschichte des Nationalsozialismus und gegenwärtigem jüdischen Leben auseinander. Sie erhielten methodische Unterstützung für die Bildungsarbeit durch die Methodensammlung von ConAct und Workshops externer Referent*innen.
Bildungswerkstatt gegen Antisemitismus. Beim abschließenden Seminar „Transfer in die Praxis“ in Berlin suchten die Teilnehmenden nach Möglichkeiten, ihr Wissen zu Antisemitismus in Projekte zu übertragen, die den Bedürfnissen ihrer Zielgruppen gerecht werden. In Werkstattphasen und durch den Austausch mit Expert*innen aus Forschung und Bildungsarbeit erarbeiteten sie pädagogische Ansätze, wie auch in heterogenen Gruppen Gespräche über den Nahostkonflikt geführt werden können. Eine Teilnehmerin fasste ein Gespräch als Schlüsselmoment zusammen, da sie eine Haltung entwickeln konnte, die emotionale Aussagen zulässt und dennoch an gemeinsamen Werten festhält.
Notwendige Perspektiven aus Israel. Die Bedeutung israelischer Perspektiven im Diskurs über israelbezogenen Antisemitismus wurde erneut hervorgehoben. Bildungsreferent*innen von ConAct verwendeten Videointerviews aus der Handreichung „Bildung und Begegnung nach dem 7. Oktober“, um israelbezogenen Antisemitismus zu thematisieren. Eine Referentin des Dachverbands der israelischen Jugendbewegungen veranschaulichte die Belastungen, die der Krieg und die unklare Geiselsituation für junge Israelis darstellen, die häufig über soziale Medien erstmals mit Antisemitismus konfrontiert werden. Diese Einblicke bewegten und motivierten die Teilnehmenden, israelische Perspektiven in ihrer Arbeit stärker einzubinden.
Jugend- und Bildungsprojekte gegen Antisemitismus entwickeln. Im Austausch und durch kollegiale Beratung entstanden verschiedene Projektideen: ein schulischer Projekttag über antisemitische und rassistische Diskriminierung, ein Theaterprojekt sowie ein Workshop, in dem geflüchtete Jugendliche ihre Erfahrungen reflektieren und gegen Antisemitismus gestärkt werden. Die Umsetzung dieser Ideen wird weiterhin vom ConAct-Team des Projekts „Sichtbar Handeln! Gegen Antisemitismus.“ unterstützt.
Mehr über das von ConAct realisierte Projekt „Sichtbar Handeln! Umgehen mit Antisemitismus in Jugend- und Bildungsarbeit“ erfahren Sie unter www.Sichtbar-Handeln.org .
Das Projekt „Sichtbar Handeln! Umgehen mit Antisemitismus in Jugend- und Bildungsarbeit“ wird von ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch in Kooperation mit der Israel Youth Exchange Authority und dem Council of Youth Movements seit 2020 realisiert. Es wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.