ConAct-News

Gemischter Fachausschuss für den Deutsch-Israelischen Jugendaustausch tagte in Berlin

Vom 4. bis 6. Dezember 2023 trafen sich die Mitglieder des Fachausschusses zur jährlichen Sitzung

Auf der diesjährigen Sitzung des Gemischten Fachausschusses für den Deutsch-Israelischen Jugendaustausch standen der Schmerz und die Trauer der israelischen Mitglieder der Delegation und ihrer deutschen Kolleg*innen über die Angriffe auf Israel am 7. Oktober im Mittelpunkt.

Unter dem Vorsitz von Thomas Thomer, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und Naftali Dery, Vorstandsmitglied der Israel Youth Exchange Authority, teilten die Vertreter*innen der im außerschulischen Jugendaustausch zwischen Deutschland und Israel vertretenen Strukturen die Bestürzung und Fassungslosigkeit über die Ereignisse. An den zwei Tagen der Sitzung wurde intensiv Anteil genommen an der Sorge um die Entführten und dem Schicksal der Hinterbliebenen der terroristischen Anschläge. Es wurde beraten, welche aktuellen Herausforderungen und neuen Entwicklungen die Ereignisse auch für den Jugendaustausch mit sich bringen. Dabei waren der Deutsche Bundesjugendring und der israelische Verband der Jugendbewegungen, die Gewerkschaft Histadrut, ebenso involviert wie Vertreter*innen der Städte und Kommunen, der Bundesländer, der Deutschen Sportjugend und des Zusammenschlusses des Israelischen Sports. Zur Eröffnung der Sitzung nahm in diesem Jahr auch der neue Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Israelischen Botschaft in Berlin, Anan Zen, teil und begrüßte das Gremium in Berlin.

Zu den terroristischen Angriffen der Hamas gegen Israel heißt es im Protokoll:

„Der Fachausschuss zeigte sich bestürzt über die Angriffe der Terrororganisation Hamas auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023. Er gedachte der rund 1.400 getöteten Menschen aller Generationen und sprach den Angehörigen der Opfer und der rund 240 Entführten sein Mitgefühl aus. Der Fachausschuss ist in Gedanken bei den ca. 137 Entführten, die noch immer in den Händen der Hamas sind. Er hofft auf die sofortige Freilassung aller israelischen Entführten und auf ein baldiges Ende von Krieg und Gewalt. Der Fachausschuss unterstützt ausdrücklich die Initiative WE ARE CONNECTED. German-Israeli Youth Exchange in Support for Israel, mit der die Verbundenheit im Netzwerk von Austauschpartnerschaften gerade in diesen schweren Zeiten sichtbar wird.“

Der Fachausschuss würdigte die Anstrengung aller Beteiligten, dass nach Zeiten der Corona-Pandemie, im Jahr 2023 der Jugendaustausch zwischen Deutschland und Israel wieder in vollem Umfang und mit echten Begegnungen stattfinden konnte. Er würdigte die Arbeit von ConAct und der IYEA, die mit verschiedenen gemeinsamen Projekten große Anstrengungen unternahmen, um neue Impulse zu setzen, neue konkrete Austauschprogramme zu initiieren sowie die bestehenden Partnerschaften bestmöglich bei der Durchführung ihrer Projekte zu unterstützen: So wurden etwa im Rahmen des „Match-Making-Programms zum Aufbau neuer Partnerschaften“ im vergangenen Jahr 20 neue Partnerschaften zwischen Trägern aus Deutschland und Israel begründet. Auf einem bilateralen Fachkräfteseminar kamen im Juni 2024 etwa 40 Fachkräfte zusammen, um gemeinsam das Thema „Meet in Green –Sustainability and Environmental Protection in German-Israeli Youth Exchange“ zu diskutieren. Und im Rahmen des „German-Israeli Youth Exchange Lab“ haben junge Menschen im vergangenen Jahr das Deutsch-Israelische Kochbuch „A Biss of Culture“ erarbeitet und herausgegeben.

Vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen stark gestiegener antisemitischer Vorfälle und israelfeindlicher Äußerungen, betonte der Fachausschuss die Notwendigkeit, nicht nachzulassen, Extremismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus aktiv zu bekämpfen, so das Protokoll:

„Die wegweisenden Aktivitäten, die im Jugendaustausch zwischen beiden Ländern über Jahrzehnte bestehen, leisten hier einen wichtigen Beitrag. In diesem Sinne bedeutet das von ConAct und der IYEA erfolgreich in 2020 begonnene Projekt ,Sichtbar Handeln! Umgehen mit Antisemitismus in Jugend- und Bildungsarbeitʼ einen wichtigen Schritt, um die Bildungsarbeit in Deutschland mit der Begegnung in Israel zu verknüpfen.“

Der Fachausschuss erkannte die Beständigkeit und das Engagement der bestehenden Partnerschaften im Deutsch-Israelischen Jugendaustausch an. Er wertete die mit etwa 350 Anträgen ähnlich gebliebene Zahl beantragter Begegnungsprogramme für das Jahr 2024 als ein gutes Zeichen des besonderen Interesses von jungen Menschen und Organisationen an deutsch-israelischen Begegnungen. Die aktuell geplante Aufstockung der Mittel für den Deutsch-Israelischen Jugendaustausch auf 6 Mio. EUR, die noch unter Vorbehalt eines Haushaltsbeschlusses des Deutschen Bundestags steht, deutete der Fachausschuss als ein wichtiges Signal zur weiteren Stärkung und zum Ausbau des Deutsch-Israelischen Austauschs.

Der Fachausschuss dankte ConAct und der IYEA für die gute Zusammenarbeit und würdigte die Durchführung der Projekte unter herausfordernden Bedingungen.

 

Drei Menschen sitzten konzentriert an einem Tisch, der Mann in der mitte artikuliert mit einen Händen.
Anan Zen, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Israelischen Botschaft in Berlin, betonte die besondere Bedeutung des Jugendaustauschs für die Entwicklung der bilateralen Beziehungen
Eine Gruppe Menschen sitzt ein einem U-Förmigen Tisch und spricht zueinander.
Vertreter*innen der Jugendstrukturen aus beiden Ländern diskutierten aktuelle Entwicklungen im Deutsch-Israelischen Austausch
Zwei Männer schütteln Hände. Auf dem Tisch vor ihnen stehen die Deutsche unf Israelische Landesflagge.
Mit der Unterzeichnung des gemeinsamen Protokolls empfahl der Gemischte Fachausschuss die Durchführung von etwa 350 Austauschprojekten im Jahr 2024
Eine Gruppe Menschen in Anzügen posiert für ein Gruppenbild.