Deutsch-israelische Beziehungen – Fachliteratur

Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.): Israel und Deutschland Bonn 2015 (Aus Politik und Zeitgeschichte 6/2015)

Im März 1965 beschloss die Bundesregierung unter Kanzler Ludwig Erhard, dem Staat Israel diplomatische Beziehungen anzubieten. Zwei Monate später, am 12. Mai 1965, wurde der gegenseitige Austausch von Diplomaten vereinbart. 50 Jahre später sind die deutsch-israelischen Beziehungen auf offizieller Ebene konstant sehr gut. In der Breite aber scheint die Shoah als historischer Erinnerungsort und gemeinsamer Referenzpunkt zu verblassen. Im Jahr 2015 widmete sich eine Ausgabe der Reihe Aus Politik und Zeitgeschichte dem Thema Israel und Deutschland. In acht kurzen Essay werden unterschiedliche Aspekte der deutsch-israelischen Beziehungen in den Blick genommen – von der „Staatsräson“ über die „Gegenseitigen Wahrnehmungen“ zur hippen „Hauptstadt Berlin“. Israel und Deutschland ist bei der Bundeszentrale für politische Bildung leider vergriffen, jedoch weiterhin online verfügbar.
 


Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.): Deutsch-Israelische Beziehungen in: Info aktuell. Informationen zur politischen Bildung 27/2015, Bonn 2015

Das deutsch-israelische Verhältnis hat sich, trotz einer Vergangenheit die nicht vergessen ist, als gut und belastbar erwiesen und ist von einem einzigartigen Charakter. Offiziell haben die Bundesrepublik Deutschland und Israel am 12. Mai 1965 die diplomatischen Beziehungen aufgenommen. Bereits vorher aber bestanden Kontakte auf vielerlei Ebenen, die sich bis heute zu einem engen politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und zivilgesellschaftlichen Netzwerk entwickelt haben. Vom „Weg zur diplomatischen Anerkennung“ über die „Wirtschaftskontakte“ hin zur Frage „Wie viel Vergangenheit braucht die Gegenwart?“ – auf kompakten 24 Seiten thematisiert der Autor Martin Kloke verschiedene Aspekte der deutsch-israelischen Beziehungen. Das Info aktuell zu den Deutsch-Israelische Beziehungen kann kostenfrei bei der Bundeszentrale für politische Bildung bestellt werden und ist auch online verfügbar.
 


Diner, Dan: Rituelle Distanz. Israels deutsche Frage München 2015

Der Historiker Dan Diner beschreibt 50 Jahre nach Aufnahme der deutsch-israelischen Beziehungen den Beginn der Annäherung beider Länder nur wenige Jahre nach dem Völkermord an den europäischen Jüdinnen und Juden. Wie der Titel verlauten lässt, geht er dabei über eine rein chronologische Schilderung der Ereignisse hinaus. Er beleuchtet die theologischen Dimensionen der damaligen Debatte in Israel, die für viele eine Frage des Gewissens, des Stolzes und der Staatsräson waren. Es geht um Opfer und Täter*innen, Erinnern und Vergessen, Vergangenheit und Zukunft.


Hansen, Niels: Aus dem Schatten der Katastrophe. Die deutsch-israelischen Beziehungen in der Ära Konrad Adenauer und David Ben Gurion Düsseldorf 2002 (Forschungen und Quellen zur Zeitgeschichte Bd. 38)

Aus dem Schatten der Katastrophe ist die umfangreichste historische Analyse der deutsch-israelischen Beziehungen während der Ära Adenauers und Ben Gurions. Der ehemalige deutsche Diplomat in Israel Niels Hansen beschreibt auf fast 900 Seiten, wie sich die Beziehungen zwischen den beiden Ländern in den Jahren 1949 bis 1965 entwickelten. In der Studie können detailliert die einzelnen Schritte der Annäherung zwischen Deutschland und Israel nachvollzogen werden.


Haviv-Horiner, Anita: Grenzen-los? Deutsche in Israel und Israelis in Deutschland Bonn 2016 (Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bd. 1744)

Die Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland haben sich seit dem „Wiedergutmachungsabkommen“ von 1952 in erstaunlicher Weise entwickelt. Heute gilt Deutschland in Israel als zweitwichtigster Partner nach den USA. Dabei haben sich die Gesellschaften in beiden Ländern dramatisch verändert; hier wie dort kann man inzwischen von Mosaikgesellschaften sprechen, in denen eindeutige Zuweisungen von nationaler Vergangenheit, ethnischer Zugehörigkeit, Religion und der Wahrnehmungen in der Bevölkerung nicht mehr verfangen. Anita Haviv-Horiner beleuchtet diese Differenzierung der gesellschaftlichen Realitäten durch Interviews mit je acht Israelis und Deutschen, die mit sehr unterschiedlichen Biografien im jeweils anderen Land leben. Sie spiegeln die komplexen Wahrnehmungen, die das Verhältnis zwischen Israel und Deutschland heute prägen. Den historischen und sozialpsychologischen Kontext der Gespräche arbeitet der Jerusalemer Historiker Moshe Zimmermann heraus. Wolfgang Sander gibt Hinweise auf die Verwendung der Interviews in der Bildungsarbeit.


Jelinek, Yeshayahu A.: Zwischen Moral und Realpolitik. Deutsch-israelische Beziehungen 1945–1965. Eine Dokumentensammlung Gerlingen 1997 (Schriftenreihe des Instituts für Deutsche Geschichte, Universität Tel Aviv)

Zwischen Moral und Realpolitik ist eine historische Analyse der deutsch-israelischen Beziehungen in den Jahren 1945–1965. Der in Be’er Sheva lehrende Historiker Yeshayahu A. Jelinek beschreibt auf etwa 120 Seiten die verschiedenen historischen Entwicklungen, die im Jahr 1965 zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel führten. Der Studie ist eine umfassende Sammlung offizieller Dokumente deutscher und israelischer Behörden hinzugefügt, die einen sehr direkten Einblick in Themen und Diskussionen der deutsch-israelischen Beziehungen in den Jahren 1945–1965 bieten. Das Inhaltsverzeichnis der Publikation Zwischen Moral und Realpolitik kann über den Online-Katalog der Deutschen Nationalbibliothek eingesehen werden.


Kloke, Martin W.: Israel und die deutsche Linke. Zur Geschichte eines schwierigen Verhältnisses Frankfurt/M. 1994

Israel und die deutsche Linke von Martin Kloke ist das zentrale Überblickswerk zum Beziehungsverhältnis der deutschen Linken zu Israel. Ausgehend von einer in linken Bewegungen weit verbreiteten Israel-Solidarität während der 1950er Jahre, macht Kloke den Sechstagekrieg 1967 als Wendepunkt im Verhältnis der deutschen Linken zu Israel aus, an dem sich vielfach Solidarität zu anti-israelischer Rhetorik wandelte.


Oz-Salzberger, Fania: Israelis in Berlin Frankfurt/M. 2001

Die israelische Historikerin Fania Oz-Salzberger hat ein Jahr in Berlin gelebt und sich mit ihren gemischten Gefühlen wie mit denen andere Israelis zu diesem realen und imaginären Ort auseinandergesetzt. Wie Erich Kästners Emil, einer der Helden ihrer Kindheitsbücher, entdeckt sie bei ihrem Aufenthalt vieles, was ihr die eigene Welt neu erschließt. Das Berlin der Kaiserzeit und der Weimarer Republik wie die Hauptstadt des »Dritten Reichs« haben ihre Spuren in der israelischen Welt hinterlassen. Lebendig und erhellend erzählt Fania Oz-Salzberger von Begegnungen in und mit Berlin – viele individuelle Geschichten, die einen hineinführen in die vielfältig verflochtene und gebrochene jüdische, israelische und deutsche Geschichte – ein Erbe, das Israelis und Deutsche heute verbindet und trennt.


Timm, Angelika: Hammer, Zirkel, Davidstern. Das gestörte Verhältnis der DDR zu Zionismus und Israel Bonn 1997

Die Beziehungen zu Israel haben sich in BRD und DDR ganz unterschiedlich entwickelt. Während es zwischen Bundesrepublik und Israel mit dem Luxemburger Abkommen zur Zahlung von Reparationsleistungen und einer schrittweisen Annäherung kam, lehnte die DDR im Fahrwasser sowjetischer Globalpolitik und im Bemühen um internationale Anerkennung die Zahlung von Reparationsleistungen ab. Im Mittelpunkt der Studie steht das Verhältnis der DDR zu Shoah, Zionismus und zum Staat Israel im Zeitraum von 1948/49 bis 1990. Darüber hinaus werden Seitenstränge des zentralen Themas aufgegriffen, z.B. nationalsozialistische Judenverfolgung in der Historiographie und der politischen Kultur der DDR, alter und neuer Antisemitismus, Auswirkungen des Slansky-Tribunals, Eichmann-Prozess, Nahostkriege, PLO-Option, Verhältnis zu jüdischen Gemeinden und Tauziehen um minimale Wiedergutmachung.


Weingart, Markus A.: Deutsche Israel- und Nahostpolitik. Die Geschichte einer Gratwanderung seit 1949 Frankfurt/M./New York 2002

Von Konrad Adenauer bis Joschka Fischer – in der Israel- und Nahostpolitik kulminieren zentrale Konflikte deutscher Außenpolitik, nicht zuletzt geprägt vom Verhältnis der Deutschen zu den Juden und zu Israel nach dem Holocaust. Deutsche Israel- und Nahostpolitik ist eine Gesamtdarstellung der deutschen Israelpolitik seit 1949. Der studierte Verwaltungswissenschaftler Markus A. Weingart beschreibt einen Balanceakt zwischen Moral und Realpolitik, Vergangenheit und Gegenwart.

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