40 Jahre Jugendbegegnung – jedes Jahr wieder einzigartig! Jugendbegegnungen zwischen Georgsmarienhütte und Ramat Hasharon

(Foto © Stadt Georgsmarienhütte)
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Jugendbegegnungen zwischen Ramat Hasharon und Georgsmarienhütte finden schon seit 1975 statt. Jedes Jahr besucht eine Jugendgruppe aus Ramat Hasharon Georgsmarienhütte in den Sommerferien; der Gegenbesuch in Israel findet in den Osterferien des Folgejahres statt. Seit mehr als 40 Jahren gelingt es, diesen Jugendaustausch regelmäßig – mit wenigen Unterbrechungen aufgrund der unruhigen politischen Lage – durchzuführen. Eine solche langjährige intensive Zusammenarbeit erfordert einen regelmäßigen Kontakt zwischen den Koordinator*innen auf beiden Seiten, nicht nur vor und während der Projektzeiten, sondern auch ganzjährig unabhängig von anstehenden Begegnungen. Der persönliche Kontakt ist hier entscheidend; die gute kollegiale Atmosphäre zwischen den Verantwortlichen trägt wesentlich zum Gelingen des Jugendaustausches bei. Das gegenseitige Vertrauen macht hier einen offenen und ehrlichen Austausch möglich.

Die Teilnehmenden

Die Gruppe setzt sich nicht nur aus Jugendlichen unterschiedliches Alters, sondern auch unterschiedlicher Schulformen zusammen. In den vergangenen Jahren haben Jugendliche unterschiedlicher Hautfarbe und Religion, mit und ohne Migrationshintergrund, mit und ohne Behinderung teilgenommen. Diese Buntheit in einer Gruppe ist eine Herausforderung für alle, macht die Gruppenerfahrung aber ganz besonders und hat nie zu großen Problemen geführt. Sie trägt umso mehr zu Rücksicht und Toleranz bei.

Der Austausch wirkt

Wie nachhaltig und prägend dieser Jugendaustausch bei den Jugendlichen ist, zeigt sich besonders im Nachhinein: So besuchten einige Jugendliche Israel und ihre israelischen Freund*innen eigenständig, entschieden sich im Rahmen ihres Studiums für ein Auslandssemester oder einen Freiwilligendienst in Israel, machen Israel zum Thema einer Buchveröffentlichung („70 Jahre Israel in 70 Plakaten“) oder leben sogar mittlerweile dort. Bei unserem letzten Austausch ist mir beispielsweise eine ehemalige deutsche Teilnehmerin zufällig in Ramat Hasharon begegnet: Sie war zu Besuch bei ihren Freund*innen, und das bereits um sechsten Mal. Ein anderer israelischer junger Mann sprach mich auf der Straße in Ramat Hasharon auf Deutsch an: Er war im Rahmen des Austauschs einmal zu Gast in Georgsmarienhütte gewesen und hatte später zwei Jahre in Mainz gelebt. Begegnungen dieser Art sind immer wieder ein Erlebnis und eine schöne Bestätigung für unsere Projektarbeit.

Auseinandersetzung mit Geschichte

Eine ganz besondere Begegnung während unserer Jugendbegegnung in Ramat Hasharon im Jahr 2017 war das Treffen mit der Holocaust-Überlebenden Marty Dotan, einer Großcousine von Anne Frank. Ihre Erzählungen und ihre persönliche Geschichte waren für alle Beteiligten sehr ergreifend und sicherlich ein Highlight und ein unvergessliches Erlebnis. Zu den unvergesslichen Erlebnissen gehört auch jedes Jahr das Feiern des Pessach-Festes in den Familien. Auch dies ist eine einmalige Erfahrung für die deutschen Jugendlichen und lässt sie hautnah die jüdische Religion und Tradition erleben.

(Martina Möllenkamp, Jugendpflegerin Stadt Georgsmarienhütte)

Aus dem Reisetagebuch.

(Foto © Stadt Georgsmarienhütte)
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Freitag, 30. März 2018. Es ist Pessach. Die Busreise zurück nach Ramat Hasharon ist still. Es liegt leichte Anspannung und große Vorfreude in der Luft. Es wird ausdiskutiert, was getragen, gesagt und gegessen wird. Manche von uns bleiben in Ramat Hasharon, mache fahren mit den Familien zu Verwandten. Ich selbst fahre mit meiner Gastschwester zum Vater der Familie.

Das Haus ist aufwendig geschmückt und riecht nach fremden Gewürzen. In der Küche stapeln sich die Töpfe, Pfannen und Bretter. Mit uns übernachten noch die Cousinen und die anderen Geschwister im Haus des Vaters. Um 20 Uhr kommen die ersten Gäste, weitere Familienmitglieder und Freund*innen der Familie. Gefeiert wird in einer großen Gruppe von 40 Gästen. Es wird gelacht und viel gesungen, fremde aber sehr schöne Lieder. Sie sind nicht vergleichbar mit den deutschen Liedern, die auf Dauer monoton oder fad rüberkommen. Diese Lieder erzählen von Glück und Stolz. Die Familie singt sie laut und tanzt dazu.

Um 21 Uhr beginnt das Essen. Der Tischälteste liest aus der Haggada vor. Als erste Speise bekommen wir eine Art Salat, welcher in Salzwasser getränkt wurde. Er wird den Warnungen gerecht: Der Salat schmeckt scheußlich. Nicht alle Seiten im Buch werden vorgelesen. Die Familie beginnt nach dem Gebet, die aufwendig angefertigten Speisen zu essen. Nach dem Essen wird die Feier ins Wohnzimmer verlegt. Es wird viel geredet und natürlich wieder gesungen. Um 23 Uhr schleppen wir uns mit überfüllten Bäuchen ins Bett.

(Elisa Koch, Teilnehmerin, 17 Jahre)

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